Der Jugendhilfeausschuss

Vorstellung

Die Arbeit im Jugendhilfeausschuss unterscheidet sich dem Wesen nach schon deutlich von anderen Ausschüssen. Die Ausschussmitglieder sind per Gesetz durch dieses Amt selbst Teil des Jugendamts. Im Ausschuss sitzen auch beispielsweise Vertreter*innen aus den freien Trägern der Jugendhilfe, der Polizei, dem Schulamt und dem Kreisjugendring. 

Es wird im Ausschuss inhaltlich um einzelne Maßnahmen der Jugendhilfe gerungen. Das Jugendamt hat ca. 160 Mitarbeiter*innen. Das Ziel aller Bemühungen ist stets das Kindeswohl. Es wird den Parteien deshalb auch dringend empfohlen nur Kreisrät*innen in diesen Ausschuss zu entsenden, die eine einschlägige fachliche Kompetenz mitbringen.

In den letzten sechs Monaten wurden an die Kreisrät*innen Informationen über Schieflagen vor Ort herangetragen. Es galt, die Themen im Ausschuss so einzubringen, dass einerseits kein Porzellan zerschlagen wird und andererseits das Problem gelöst wird. Es geht uns dabei weder um eine persönliche noch parteipolitische Profilierung. Aus diesem Grund haben wir die Anfragen zunächst in der Fraktion besprochen und anschließend im Ausschuss im nichtöffentlichen Teil nur mündlich eingebracht. So wurde es protokolliert und die zuständigen Personen im Ausschuss mussten Rede und Antwort stehen.

Hier die jüngsten Fragestellungen zur Verdeutlichung:

„Die Jugendheime haben vom Landratsamt PC’s für die Teilnahme am Online-Unterricht erhalten. Kann es sein, dass die PC’s bei den Kindern und Jugendlichen (nach 4 Wochen) noch nicht angekommen sind? Gibt es in den Heimen für die ca. 120 Kinder und Jugendlichen im Landkreis genug Personal, um die Betreuung beim Online-Unterricht so zu organisieren, dass die Schüler*innen keine schulischen Nachteile haben?“

„Kann es sein, dass eine neue sozialpädiatrische Stütz- und Fördergruppe am Förderzentrum Dinkelscherben seit Monaten mit nur 2 Schulkindern arbeitet, da gar kein Bedarf besteht?“

„Wie läuft der Distanzunterricht bei den 220 Schulkindern, die im Landkreis eine Schulbegleitung haben? Kommt die Schulbegleitung zu den Familien nach Hause?“

Die Antworten wurden zunächst zu unserer Zufriedenheit beantwortet, wir bleiben aber an den einzelnen Themen durch vielfältige Vernetzungen und Rückmeldungen vor Ort dran. Die Verantwortlichen wissen, dass die Grünen ein waches Auge haben und auch kritisch-konstruktive Fragen stellen.

 

Annemarie Probst kann als Bezirksrätin wertvolle Brücken zum Bezirk Schwaben bauen und sich überschneidende Themen voranbringen. Als Spezialistin in der Sozial- und Familienpolitik ist sie seit Jahren bestens über den VdK und andere Verbände vernetzt.

Franz Bossek kann als Mittelschullehrer und Sozialpädagoge 30 Jahre Berufserfahrung im Sozial- und Schulwesen einbringen. Er ist beruflich am Puls der Zeit und kennt die Probleme und Anforderungen des Jugendamtklientels sehr genau. 

Grüne fordern die Professionalisierung der Schulbegleitung!

Zur Problematik: In den letzten Jahren wurden im Landkreis Augsburg 220 Schulbegleitungen eingerichtet. Ca. 50 laufen über das Jugendamt, 170 über den Bezirk. Die 220 Schulbegleiter*innen sind hauptsächlich bei unterschiedlichen Trägern der Jugendhilfe angestellt. Ca. 80% der Schulbegleiter*innen haben keinerlei pädagogische Ausbildung, sind also völlig fachfremd. Ein Schulbegleiter kostet „dem Staat“ ca. 2000€ im Monat und wird in der Regel auch 12 Monate im Jahr bezahlt. Für 2021 stehen alleine im Haushalt des Jugendamtes daher 1 Million € für die Schulbegleitung zur Verfügung. Im Landkreis muss mit ca. 4 Mio./Jahr gerechnet werden.

Die allermeisten Schulbegleiter*innen sind ihrer Aufgabe zwar persönlich gewachsen, die Anforderungen sind jedoch derart komplex, dass es dringend anzuraten ist, die Arbeit durch Supervision/ Coaching und Ausbildung zu professionalisieren. Neben der dieser bedarf auch das Gesamtkonzept der Schulbegleitung einer Neugestaltung. Es gibt bereits vielversprechende Erfahrungen mit Poolmodellen. Weiter ist noch nicht geklärt, wo die Schulbegleitung in Zukunft verortet werden soll: im Sozialministerium oder im Kultusministerium. Hier müssen die Weichen in München gestellt werden.

Sowohl aus der Universität München (Dr. W. Dworschak) als auch vom Bundesverband Lebenshilfe e.V. wird seit langem gefordert, dass sich die Schulbegleitung professionalisieren muss. Im bayerischen Landtag gab es dazu am 24. September 2020 bereits eine Anhörung.

Analog zu der Tagesmutterausbildung und anderen vergleichbaren Berufen wäre eine berufsbegleitende Ausbildung mit 160 Stunden über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren angemessen. Erste Konzepte für ein Ausbildungskonzept liegen bereits vor.

Wir versuchen derzeit auf Kreisebene das Thema voran zu bringen. Es gab bereits persönliche Gespräche mit dem Landrat und dem Leiter des Jugendamtes. Unsere zuständigen Grünen MdL’s wurden von uns angeschrieben und für das Thema sensibilisiert.

Im Januar 2021 gab es eine erste Kontaktaufnahme von uns zur Kreisrätin (Jugendhilfeausschuss) und MdL (Bildungsausschuss)  Simone Strohmayr (SPD), um die Basis vor Ort und auch im Landtag für das Thema breiter aufzustellen. Die Rückmeldungen waren sehr wohlwollend, müssen nun aber in konkrete Handlungsschritte umgesetzt werden.

Wir wollen zeitnah im Landkreis Augsburg wenigstens damit beginnen, dass die Schulbegleiter*innen die Möglichkeit haben, 4 mal im Jahr freiwillig an einer Supervision teilzunehmen, die dann evtl. als Ausbildungszeit auch rückwirkend angerechnet werden könnte.

Wir haben einen Antrag „Vernetzungstreffen Schulbegleitung“ zum Jugendhilfeausschuss am 16. April 2021 gestellt. Zum Vernetzungstreffen sollten Vertreter*innen aller beteiligten Akteur*innen der Schulbegleitung eingeladen. Es müsste das Problemfeld aufgerissen werden, um im weiteren Schritt auszuloten, wie das Thema vorangebracht werden kann.

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