Ihre Aussage im Pressebericht der AZ von heute, Do 02.02.12 zum Thema Flughafen Lechfeld
Sehr geehrter Herr Landrat,
in o. g. Artikel der heutigen Augsburger / Schwabmünchner Allgemeinen auf S. 6 wird berichtet, dass Ihnen eine befristete Lösung für den Militärflughafen Lechfeld vorschwebt, wonach Politik und Wirtschaft vor Ort neue Strukturen aufbauen sollen, die den Flughafen tragen. Diese Äußerung veranlasst mich zu diesem Schreiben.
Wie dürfen wir das verstehen? Was meinen sie damit?
In meiner Anfrage vom August vergangenen Jahres hatte ich bereits die Frage gestellt, ob es Planungen gibt, z. B. Luftfracht vom Fughafen Lechfeld aus zu befördern und mich hier gezielt nach dem Interesse von Amazon und DHL erkundigt.
In Ihrem Antwortschreiben dazu vom 06.10.11 übermittelt von H. Gerhardt, war eine eindeutig negative Aussage enthalten. Auch bei unserem Treffen in der Fraktion im November hatten sie auf Nachfrage erklärt, dass eine fliegerische Nutzung nicht in Ihrem Interesse ist.
Was hat sich inzwischen geändert, dass Sie sich, wie geschildert, äußern? War der Pressebericht der JU mit dem Votum für einen Frachtflughafen der Vorstoß, die Meinung der CSU kundzutun? Nach Äußerung der JU soll Frachtflug ein Anreiz für Gewerbeansiedlung sein. Damit wird die Tatsache der zusätzlichen Lärmbelastung für die AnwohnerInnen des Lechfeldes völlig ignoriert. Während in Frankfurt BürgerInnen und Bürger gegen Nachtflug protestieren und selbst das Verwaltungsgericht Hessen den Nachflug vorerst gestoppt hat, wird es hier bagatellisiert und den Anwohnern zugemutet. Frachtflug heißt Nachtflug ohne Pause, an 365 Tagen im Jahr.
Ich darf zur Erinnerung noch einige Zahlen anfügen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten:
Augsburger Flughafen Mühlhausen – jährlich 1,4 Mio Defizit.
Allgäu-Airport Memmingen – Trotz Billigfluglinien – 2011 wiederholt rückläufige Flugpassagierzahlen um 120.000 auf unter 800.000, Defizit 2010 – 600.000 € – in 2011 steigend.
Hof braucht 2,9 Mio. Zuschuss. Die Staatsregierung legt bis 2013 1,3 Mio drauf. Jeder Fluggast wird hier mit 300 € bezuschusst.
Außerdem würde erhöhter Flugbetrieb allen Klimaschutzbemühungen in unserem Landkreis zu wieder laufen.
Gerne arbeiten wir an Konzepten mit, die unsere Region weiter bringen. An Konzepten, die Geld in die Region bringen und nicht, die uns Geld kosten. Das haben wir bereits bei der Verabschiedung der Resolution im Kreistag zum Erhalt des Flughafens Lechfeld bekundet. Es ist ja schließlich nicht der erste Standort, wo die Bundeswehr abzieht und es gibt viele Beispiele, wo Konversion positiv verläuft. Man darf jedoch nicht den Kopf in den Sand stecken und nicht immer den unumkehrbaren, alten Zustand beklagen.
Ich bitte Sie um Erläuterung, was Sie mit Ihrer Aussage „Politik und Wirtschaft soll vor Ort neue Strukturen aufbauen, die den Flughafen tragen“ meinen.
Mit freundlichen Grüßen
Ursula Jung, Paul Reisbacher, Hannes Grönninger, Silvia Daßler, Alexander Kolb, Eva Rößner, Joachim Schoner
