Anfrage zur Ausweisung neuer Industriegebiete und Gewerbeflächen im Landkreis – Insbesondere das Industriegebiet in Maingründel.

Sehr geehrter Herr Landrat,

die geplante Ausweisung des neuen Industriegebietes Maingründel mit 14 ha bereitet uns große Sorge. Bei Realisierung wird hier die herrliche Landschaft der Reischenau und des Naturparks Westliche Wälder, die von allen immer sehr hoch geschätzt wurde, zerstört.

Nach unseren Informationen stehen im Landkreis 93 ha Gewerbeflächen zur sofortigen Bebauung bereit. Diesen Flächen sollte absoluter Vorrang vor Neuausweisungen eingeräumt werden, um dem stets zunehmenden Flächenverbrauch entgegen zu wirken.

Bereits bei der Ausweisung von Gewerbeflächen zur Ansiedlung von Amazon gab es erste kritische Stimmen, vor allem wegen der Dimension des Flächenverbrauchs.

Der Bauernverband wie auch der Bund Naturschutz betrachten die Neuausweisung in Maingründel als sehr kritisch und sprechen sich gegen diesen Landverbrauch aus.

Dass jetzt ein Bürgerentscheid stattfindet, bestätigt, dass auch die Bevölkerung dieses Industriegebiet sehr kritisch sieht. Dem können wir uns als grüne Kreistagsfraktion nur anschließen. Bei einem Ortstermin konnten wir uns ein Bild machen von der derzeitigen Situation und der Planung. Egal wie der Bürgerentscheid ausgeht, diese Flächen werden immer in der Diskussion bleiben.

Wir bitten, uns folgende Fragen zu beantworten:

  • Wie war der Landkreis bei der Grundstückssuche beteiligt?
  • Wie viele sofort, kurz- und mittelfristig nutzbare Gewerbeflächen stehen im Landkreis zur Verfügung?
  • Wurde vom Landratsamt die Nutzung der Industriebrachen geprüft und mit welchem Ergebnis?
  • Wie geht man mit Industriebrachen um?
  • Welche ökologische Wertigkeit legt der Landkreis bei der Ausweisung neuer Industriegebiete zu Grunde?
  • Gibt es inzwischen ein Flächenkataster, wie von unserer Fraktion schon mehrmals vorgeschlagen?
  • Bzw. wann wird damit begonnen ein solches zu erstellen?

Wir, die Grüne Kreistagsfraktion sind der Meinung, dass vor jeder künftigen Neuausweisung die Nutzung bestehender Gewerbeflächen mit Vorrang geprüft und die Flächenversiegelung gestoppt werden muss.

Natürlich wollen auch wir die Unternehmen im Landkreis halten. Deren Wunsch nach möglichst billigen Gewerbeflächen ist nachvollziehbar, dennoch darf das nicht das KO- Kriterium bei der Flächenbereitstellung sein. Es darf keine Preistreibereien auf Kosten des Landschaftsschutzes geben. Produktion und Wirtschaftsförderung funktionieren auf Dauer nur im Einklang mit dem Naturschutz, nicht gegeneinander.

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