| Anträge, Mobilität

Anforderungen an ein Mobilitätskonzept – Verkehrskonzept

Sehr geehrter Herr Landrat

Die Notwendigkeit eines Mobilitätskonzeptes wurde erneut deutlich bei der Diskussion der Folgen der Einrichtung einer neuen medizinischen Fakultät und der Umwandlung des ZK in eine Universitätsklinik im Hinblick auf die Verkehrssituation und die Wohnungsmarktsituation. 

Ausgangspunkt unserer Überlegungen für ein Mobilitätskonzept ist für die GRÜNE Kreistagsfraktion, dass sowohl Klimaschutz, Ressourcenschutz (Boden) als auch die Wohnungsnot im Ballungsraum Augsburg sowie der demografische Wandel Maßnahmen erfordern um mittel- und langfristig eine zukunftsfähige ökologische und soziale Verkehrspolitik für den Landkreis zu entwickeln und umzusetzen.

Folgende Punkte sind aus unserer Sicht für die Erarbeitung eines zukunftsfähigen Mobilitätskonzeptes Voraussetzung:

1.           Analyse der Mobilitätsbedürfnisse – Mobilitätsverhalten und Mobilitätsstruktur

Bsp.: Wie kommen Schüler*innen vom Wohnort zur Schule; wie kommen Arbeitnehmer*innen vom Wohnort zur Arbeitsstelle; wie können zentrale Einrichtungen erreicht werden, usw). Quellen und Ziele des Verkehrs, Modal Split.

2.           Beteiligungsprozess

Bürger*innen, Bürgermeister, Mandatsträger*inne, Fachleute sollten am Prozess der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes beteiligt werden. Das ermöglicht die jeweiligen Erfahrungen einzubeziehen und trägt zur Akzeptanz eines entsprechenden Konzeptes bei.

3.           Zielfestlegung

Es muss geklärt werden, welche konkreten Ziele mit dem Mobilitätskonzept verfolgt werden:

Aus unserer Sicht sind dies:

Erhöhung des Anteils des Radverkehrs am Modal Split

Erhöhung des Anteils des Fußverkehrs am Modal Split

Erhöhung des Anteils der Nutzer*innen des ÖPNV und SPNV am Modal Split

•            Verlagerung auf den Umweltverbund (Fuß-, Rad- und öff. Verkehr)

•            Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Verkehrsbereich

Optimale bedarfsgerechte Mobilitätsangebote für alle Bürger*innen

Priorität für Verkehrsvermeidung bzw. Verkehrsverminderung

Priorität für Straßensanierung (ggfs. Ertüchtigung) statt Neubau von Straßen

Schonung der Ressourcen (Boden, Energie…)

4.           Erarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes

Folgende Themen sollen dabei untersucht werden:

•            Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität (Angaben der Netzdichte usw)

•            Vorbildfunktion des Landratsamtes bei Anschaffungen und Nutzung des ÖPNV weiter ausbauen (E-Autos, Fahrräder, Jobticket)

•            Ausbau der Car-Sharing-Angebote (Angaben zur Netzdichte usw.) und der Radverleihangebote

•            Optimale Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsmittel (Angaben zu Erreichbarkeit und Umsteigezeiten usw. gemeinsame Haltestellen mit „Rendezvous-Charakter“)

•            Lückenschlüsse prüfen und schließen

•            Firmenanbindung an ÖPNV

•            Ausbau der Informationssysteme des ÖPNV (Verspätungen, Umsteigemöglichkeiten)

•            Barrierefreiheit des PNV und SPNV

•            Beschleunigter Ausbau der 3. Gleise nach Westen und Norden

•            Ausbau des Straßenbahnnetzes in die Region

•            Verkehrsleitsysteme für den fließenden und ruhenden Kfz-Verkehr

•            Optimierung des vorhandenen Parkraumangebots (Überbauung von vorhanden Parkflächen z.B. an Park&Ride-Plätzen)

•            Mobilitätsberatung im Internet

•            Zielgruppen-, Veranstaltungs- und standortbezogene Mobilitätsberatung

•            Betriebliches Mobilitätsmanagement

•            Ausbau und Optimierung des Radwegenetzes unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten

•            Ausbau von Radschnellwegen

5.           Voraussetzungen für die Erarbeitung, Fortschreibung und Umsetzung eines zukünftigen Mobilitätskonzeptes

Klare Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten festlegen

Ausreichende Ausstattung: sowohl personell, als auch mit Sachmitteln

Festlegung von Zielen, Abläufen und Zeitrahmen

Einbeziehung der Fachkompetenz verschiedener Akteure im Verkehrsbereich in Diskussionen und Planungen.

Kontrolle der Umsetzung gefasster Beschlüsse der Gremien, des Mobilitätskonzeptes auch des Nahverkehrsplans

Mit freundlichen Grüßen

Für die Fraktion: Silvia Daßler, Fraktionsvorsitzende

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