Sehr geehrter Herr Landrat,

Die Problematik des „Plastikmülls“ ist inzwischen offensichtlich und eines der drängendsten Umweltprobleme. Unser Planet ist voller Plastik, überall. Ob im Eis der Antarktis, in den Quellbächen der Hochgebirge oder in den Meeren – selbst in den abgelegensten Ecken der Welt, weitab von Zivilisation, lässt sich Plastik nachweisen. Jedes Jahr landen weltweit mindestens 32 Millionen Tonnen Plastik in der Umwelt, 5 bis 13 Millionen Tonnen davon gelangen in die Meere. In einem erschreckenden Tempo werden die Ozeane zum Endlager für unseren Plastikmüll. Die zunehmende Verschmutzung von Wasser, Böden

und Luft mit Mikroplastik kann zur Gefahr für unsere Gesundheit werden. Über Fische, Meeresfrüchte, Salz, Plastikflaschen oder Bier nehmen wir Mikroplastik mit der Nahrung auf. Selbst die Raumluft ist voll von winzigen Plastikpartikeln. Erste Studienergebnisse zeigen, dass Nanoplastik übers Blut ins Gehirn von Fischen vordringen kann. Mikroplastik wurde nun zum ersten Mal im menschlichen Darm gefunden. Das gibt auch für die menschliche Gesundheit Anlass zur Sorge. Letztlich trägt die Verschmutzung der Erde mit Plastik auch zur Klimakrise bei, denn der Zerfall von (Mikro)Plastik setzt hochwirksame Treibhausgase wie Methan frei.

Deshalb ist unsere Fraktion der Meinung, dass wir das Vorsorgeprinzip ernst nehmen und jetzt handeln müssen.

Unsere Fraktion stellt daher folgenden Antrag

1. Der Kreistag beauftragt den Landrat, sich in der Gesellschafterversammlung der Augsburger Schwabenhallen Messe- und Veranstaltungsgesellschaft mbH für die schrittweise Einführung einer plastikarmen/ plastikfreien Messe einzusetzen. Die Geschäftsführung der ASMV GmbH wird beauftragt, einen entsprechenden Leitfaden zu erarbeiten in dem insbesondere folgende Produkte auf Messen oder sonstigen Veranstaltungen auf dem Messegelände nicht mehr zulässig sein sollen:

  • Einweggeschirr Einwegbecher/tassen 
  • Einwegbesteck • Plastiktüten 
  • Plastikflaschen (Getränke) 
  • Give aways aus Plastik
  • Verpackungen aus Plastik
  • Tetrapacks
  • Weitere leicht ersetzbare Plastik- und Plastikverbundartikel

2. Die Kreisverwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur Vermeidung von Plastikprodukten zu erarbeiten mit dem Ziel, dass bei zukünftigen Veranstaltungen des Landkreises und des Kreistags keine Plastikprodukte (insbesondere die unter Ziffer 1 angeführten Produkte) mehr verwendet werden.

Begründung: Plastik ist für viele Anwendungen ein sinnvoller und vielseitiger Werkstoff. Es ist aber irrsinnig, dass extrem langlebige und haltbare Kunststoffprodukte teilweise nur für wenige Tage oder gar Minuten im Einsatz sind. Vor allem Einwegverpackungen und andere Wegwerfprodukte aus Plastik verschwenden wertvolle Ressourcen und verschmutzen bei unsachgemäßer Entsorgung die Natur. Auch in Deutschland. Jährlich fallen bei uns pro Kopf 220,5 Kilogramm Verpackungsabfall an, davon sind 37,6 Kilogramm Plastikmüll. Damit ist Deutschland das europäische Schlusslicht bei der Vermeidung von Verpackungsmüll.

Besonders alarmierend ist, dass der Kunststoffkonsum gerade bei den Endverbrauchern in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Und noch mehr, dass nur 42 Prozent des Plastikmülls recycelt werden. Der größte Teil wird verbrannt und sorgt somit für einen erhöhten CO2-Ausstoß, u.a. direkt vor unserer Haustüre. Darüber hinaus bedeutet die Verbrennung von Plastikmüll eine ungeheure Rohstoffverschwendung. Plastik, das aus dem wenig appetitlichen, fossilen Brennstoff Erdöl hergestellt wird, ist chemisch nicht stabil. Kleinste Plastikpartikel gelangen so ständig an die Luft, in den Boden oder in das Grundwasser. Über die Nahrungskette gelangen sie am Ende in unsere Körper, zusammen mit den Partikeln, die wir im täglichen Umgang mit Plastikprodukten wie etwa Plastikflaschen, -boxen und –tüten aufnehmen. Die tägliche Produktion, Verwendung und Entsorgung von Plastik hat also schwerwiegende Auswirkungen auf die Umwelt und unsere Gesundheit.

Der Grundsatz „Global denken, lokal handeln“ muss auch beim Thema Plastikmüll durchgreifen. Deshalb sollte der Landkreis überall dort, wo er Handlungsmöglichkeiten hat, zur Reduzierung von Plastikmüll beitragen.

Die GRÜNE Kreistagsfraktion

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