Die geplante Ausweisung des neuen Industriegebietes Maingründel mit einer Größe von 14 ha bereitet der Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen große Sorge. Bei der jüngsten Fraktionssitzung haben die Grünen KreistätInnen über Gewerbeflächen und Industriebrachen im Landkreis beraten. Anlass, das Thema auf die Tagesordnung zu nehmen, war ein gemeinsamer Ortstermin des Kreisvorstands und der Kreistagsfraktion mit VertreterInnen von Bund Naturschutz und der BI, die sich gegen das Industriegebiet Maingründel aussprechen und für den kommenden Sonntag einen Bürgerentscheid erwirkt haben.

Die Neuausweisung des Industriegebietes Maingründel wird nicht nur von den Kreisgrünen, sehr kritisch gesehen. Auch Bauernverband und Bund Naturschutz haben größte Bedenken, da bei Realisierung hier wieder ein Teil der herrlichen Landschaft der Reischenau und des Naturparks Westliche Wälder, die bisher von allen hoch geschätzt, zerstört wird. Dass ein Bürgerentscheid stattfindet, bestätigt, dass auch die Bevölkerung dieses Industriegebiet sehr kritisch sieht.

Von links nach rechts: Ursula Jung, Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion, 3 Personen der BI, 2. v. l. Nadja Hackenberg, 3. v. l Franz Bossek, Manfred Brill, Kreisvorstand, Johannes Enzler, Bund Naturschutz, Alwin Jung, Kreisvorstand

Ihre Ablehnung begründen die Kreisgrünen auch damit, dass rd. 93 ha Gewerbeflächen im Landkreis zur sofortigen Bebauung bereit stehen. „Um dem zunehmenden Flächenverbrauch entgegen zu wirken, sollte diesen Flächen absoluter Vorrang vor Neuausweisungen eingeräumt werden“ so Ursula Jung, Fraktionsvorsitzende der grünen Kreistagsfraktion.

„Wir wollen ein klares Bekenntnis, wie sich der Landkreis künftig bei Industrieansiedlungen verhält. Um diesen massiven Landverbrauch und die Flächenversiegelung zu stoppen haben wir einige Fragen an Landrat Sailer gestellt“ so die Kreistagsfraktion unisono:

Folgende Fragen sollen beantwortet werden:

  • Wie war der Landkreis bei der Grundstückssuche beteiligt?
  • Wieviele kurz- und mittelfristig nutzbare Gewerbeflächen stehen im Landkreis zur Verfügung?
  • Wurde vom Landratsamt die Nutzung der Industriebrachen geprüft? Mit welchem Ergebnis?
  • Wie geht man mit Industriebrachen um?
  • Welche ökologische Wertigkeit wird bei der Neuausweisung von Industriegebieten zu Grunde gelegt?
  • Gibt es inzwischen das von unserer Fraktion schon mehrmals vorgeschlagene Flächenkataster? Bzw. wann wird damit begonnen ein Solches zu erstellen?

Ursula Jung: „Natürlich wollen auch wir die Unternehmen im Landkreis halten. Deren Wunsch nach möglichst billigen Gewerbeflächen ist nachvollziehbar, dennoch darf das kein k.o.- Kriterium bei der Flächenbereitstellung sein. „Preistreibereien auf Kosten des Landschaftsschutzes darf es nicht geben“, so Hannes Grönninger weiter, „Produktion und Wirtschaftsförderung funktionieren auf Dauer nur im Einklang mit dem Naturschutz, nicht gegeneinander“.

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