Die am Samstag veröffentlichte Mitteilung des CSU-Abgeordneten Durz sorgt bei den Grünen für Unmut. Durz hatte darin unterstellt, Ministerium und Bahn würden nicht abgestimmt vorgehen und dabei Grundsätzliches der Planungen der DB Netz AG in Frage gestellt.

„Derlei Äußerungen zu diesem Zeitpunkt halte ich für ein taktisches Ablenkungsmanöver“, sagt Felix Senner, Kreissprecher der Grünen und Kreisrat im Landkreis Augsburg. Damit solle wohl von den unterschiedlichen Positionen und Einschätzungen innerhalb der CSU zur Trassendiskussion abgelenkt und der schwarze Peter Richtung Bahn und Berlin abgeschoben werden. „Damit hat er dem für den Nah- und Fernverkehr sowie für die Anbindung unserer Region wichtigen Infrastrukturprojekt einen Bärendienst erwiesen.“ Durz‘ Freude sei weder für eine zukunftsfähige und umweltfreundliche Verkehrswende noch für die heimische Wirtschaft eine gute Nachricht. Erst vor wenigen Tagen hatte die IHK das Projekt befürwortet und öffentlich auf die hohe Bedeutung des Bahnprojektes für die Region hingewiesen.

„Vielleicht sollte man sich mal mit den vielen Pendler*innen unterhalten, die jeden Tag mit dem Zug zur Arbeit fahren und an den Bahnsteigen warten müssen, bis der verspätete Fernverkehr durch ist“, so Silvia Daßler, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag und Stadträtin in Neusäß. „Auf vier Gleise passen mehr Züge als auf drei. Diese Rechnung sollte man auch in der CSU nachvollziehen können.“, so Daßler weiter. Es sei völlig unverständlich, weshalb Durz die Vermutung, man könne das Projekt auch mit einem dritten Gleis verwirklichen, und die Reduktion der Fernverkehrsleistung, als Erfolgsmeldung feiert.

„Wir Grüne wollen die Mobilität der Zukunft gestalten. Dies betrifft sowohl den Güter- als auch den Fern- und Nahverkehr. Wir arbeiten mit hohem Aufwand daran, dass mit dem Bahnprojekt gerade auch für den öffentlichen Nahverkehr deutliche Verbesserungen entstehen. Einen echten 15-Minutentakt im Nahverkehr wird es nur mit vier Gleisen geben können“, sagt die grüne Landtagsabgeordnete Stephanie Schuhknecht. Schuhknecht ist Mitglied des Projektkoordinierungsrates des Bahnprojektes und im engen Austausch mit dem Ministerium und der Projektleitung der DB Netz AG. „Ich würde gerne vermuten, dass Durz in seiner Kommunikation mit dem Ministerium etwas missverstanden hat, denn er sollte es eigentlich besser wissen. Zudem hat er selbst den Deutschlandtakt im Deutschen Bundestag mit beschlossen, den er jetzt in Frage stellt. Das ist unseriös.“ Durz ist ebenfalls Mitglied des Projektkoordinierungsrates.

Bereits letztes Jahr hatten die Grünen ein umfassendes Eckpunktepapier veröffentlicht, das konkrete Ziele und Verbesserungen für die Region mit dem Bahnprojekt verbindet. Darauf wolle man sich konzentrieren, anstatt sich im Kleinklein mit der CSU zu verlieren.

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