Zum ersten grünen Frühjahrsempfang im Landkreis Augsburg waren an die hundert Gäste aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gekommen. Auch um dem interessanten Beitrag von Bärbel Höhn, stellvertr. Fraktionsvorsitzende im BT, zu lauschen. Das zeigte, dass die Grünen im Landkreis mitten im gesellschaftlichen Leben stehen und es untereinander keine Berührungsängste gibt.

Gekommen waren: Max Strehle (MdL-CSU), als stellvertretender Landrat, Herr Metz Bgm. von Stadtbergen, Christine Kamm (MdL-Grüne), Harald Güller (MdL-SPD), Landesvorsitzende Theresa Schopper, Bezirksrätin Kirsi Hofmeister-Streit und auch der neu gewählte Vorsitzende vom BN Kreisverband Johannes Enzler.

Der ADFC war vertreten durch Janos Korda, das „FORUM gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.“ durch Raimund Kamm und Pro Bahn durch Klaus Böhme.

Aus der Wirtschaft waren Brigitte und Robert Häring, Solar Vertriebs GmbH SMÜ mit einem umweltfreundlichen Elektrofahrzeug angereist.

Die Grüne Jugend war vertreten mit Katharina Stephan und Maria Rechthaler, die Stadtratsfraktion mit Reiner Erben und Christian Moravcik sowie der Stadtverband Augsburg mit Xaver Deniffel.

Aus den Nachbarlandkreisen AIC und Dillingen waren da: Claudia Eser-Schubert, Marion Brüls, Margit Kaspar-Hölzl und Ludwig Klingler. KreisrätInnen, StadträtInnen auch anderer politischer Colleur weilten unter den vielen Gästen. Die AZ bzw. der Landbote durch Herrn Deibl und Augsburg TV sorgten für eine gute Berichterstattung.

Fraktionsvorsitzende Ursula Jung hieß alle herzlich willkommen.

Wichtige politische Ereignisse kennzeichnen dieses Jahr: Joachim Gauck wurde am 18. März zum Bundespräsidenten gewählt. An dem Tag war der grüne Frühjahrsempfang ursprünglich geplant. Der Vater der Gemeindegebietsreform Bruno Merk wird heuer stolze 90 Jahre, der Landkreis Augsburg feiert sein 40jähriges Jubiläum und knapp 30 Jahre haben die Grünen daran mitgearbeitet den Landkreis lebenswert und erfolgreich zu gestalten.

Beim Chancenindex der bayrischen Wirtschaft landete der Landkreis Augsburg deutschlandweit auf Platz 2. Um diese Position halten zu können, entwickeln Augsburg Stadt, Augsburg Land und AIC/FDB gemeinsam einen Innovationspark, wo viele neue Ideen entwickelt und die Wissenschaft gebündelt werden soll. Wie die Kreisgrünen, möchte auch Frau Döring-Manteufel, die neue Uni-Präsidentin ein belebtes Viertel neben der Uni und alle hoffen, dass der Innovationspark in seiner Gesamtheit so innovativ wird, wie es der Name verspricht.

Kurzer Rückblick zur politischen Entstehungsgeschichte der Grünen im Kreistag Augsburg.

1984 mit zwei Mandaten erstmals in den Kreistag gewählt konnte man sich bereits 1990 mehr als verdoppeln. Mit 5 Mandaten (4 w, 1 m) erreichte man Fraktionsstärke. Die damalige Vorsitzende Anneliese Glaisner, eine leidenschaftliche Gewerkschafterin, hat mit ihrer kämpferischen Art den oft steinigen Weg gut bereitet. Von der CSU hat sie den Beinamen „Mutter Erde“ bekommen, was ihrem resoluten Erscheinen absolut gerecht wurde.

1996 waren es dann sechs RätInnen, 4 Frauen und 2 Männer. Es gab einen personellen Wechsel. Da Anneliese nicht mehr gewählt wurde, hat ab dem Zeitpunkt Ursula Jung den Fraktionsvorsitz übernommen. Im Lauf dieser Periode wurden es, durch den Parteiwechsel von Manfred Brills, früher ÖDP, vorübergehend 7 Mandate.

2002 haben es nur fünf in den Kreistag geschafft. Doch letztens, 2008 waren es bis vor Kurzem sechs gewählte KreisrätInnen. Fast genau vor einem Jahr hat sich Alexander Kolb, damals CSU, entschlossen, diese zu verlassen. Vor allem wegen der uneinsichtigen Haltung beim Atomausstieg wollte Alexander lieber grüne Politik unterstützen, sodass es derzeit wieder sieben grüne Kreistags-Mandate sind.

In den Anfängen wurden die Grünen auch im Kreistag oft als Chaoten betrachtet als strickende Muttis, als Turnschuh-TrägerInnen mit Schlabber-T-Shirt, oftmals technikfeindlich eingestuft und viele meinten sogar, dass grünes Grundnahrungsmittel ausschließlich aus Körnern bestehe. Diese Klischees sind größtenteils gefallen.

Zwar tragen viele auch heute noch Turnschuhe, aber nicht ausschließlich, sie schätzen stilvolle Kleidung aber je nach Anlass auch Bequeme, tatsächlich können Grüne moderne Technik bedienen, manchmal besser als Andere, obwohl sie zwischendurch auch Müsli essen, wird ebenso gute und gepflegte Küche geschätzt.

Gesellschaftliche Unterschiede zu erkennen und damit umzugehen haben inzwischen alle politischen Lager gelernt.

Man könnte sagen: die Zusammenarbeit im Kreistag ist gut. Unterschiedliche Standpunkte lassen sich sachlich diskutieren und bei wichtigen Entscheidungen werden meist alle Fraktionen mit eingebunden.

Doch eben nur meist und nicht immer, denn ohne klare gesetzliche Regelungen tut sich die CSU schwer mit der Demokratie. Dann kommen wieder die alten Untugenden von Besitzansprüchen durch. Lose Richtlinien wird die CSU, immer wenn sie die Möglichkeit hat, zu ihren Gunsten auslegen, wie das die Kreisgrünen bei der 1. konstituierenden Sitzung in dieser Wahlperiode erfahren haben.

Obwohl nach dem Wahlergebnis den Grünen jeweils ein Sitz in den Zweckverbänden der Krankenhäuser zugestanden wäre, hat die politische Mehrheit ihnen die Sitze verweigert, um sie mit Leuten aus CSU-Reihen zu besetzen.

Mann darf sich also, bei aller guten Zusammenarbeit und bei aller Harmonie nicht von dem „alle mit ins Boot holen“ täuschen lassen.

In diesen 28 Jahren, die Grüne im Kreistag vertreten sind, wurde in der Asylpolitik, Verkehrspolitik, in der Bildungs- und Schulpolitik, beim sparsamen Umgang mit Haushaltsmitteln und beim Klimaschutz viel angestoßen.

Bei vielen Entscheidungen wird auf Sozialverträglichkeit und Umweltschutz geachtet und das Wort „Nachhaltigkeit“ gehört inzwischen auch zum Wortschatz der CSU.

Ohne grüne Anfragen, Anträge und Anregungen hätten sich die anderen Parteien oder politischen Mehrheiten noch lange nicht auf den Weg der Veränderung gemacht.

Zusammen mit Bürgerinitiativen hat Grüne Politik entscheidende Akzente gesetzt. Ein Umdenken in der Energiepolitik, endlich der Ausstieg aus der Atomenergie und damit weg von einer Technologie, die Menschen und Umwelt in einer nie wieder gut zu machenden Art und Weise gefährdet, wäre ohne Grüne Impulse nicht möglich gewesen.

Nach Tschernobyl und vor allem jetzt nach Fukushima, müssen wir auch unsere Nachbarländer überzeugen, dass die Kernenergie ein Auslaufmodell ist.

Manchmal ist Überzeugungsarbeit mühsam. Manchmal haben grüne Denkanstöße auch Erfolg, doch oft liegt dazwischen ein langer Zeitraum.

Langsam werden die Veränderungen im Landkreis sichtbar wie z. B. bei der Schulinfrastruktur. So bekommen die SchülerInnen der Beruflichen Schulen Neusäß endlich mehr Raum mit einem neuen Gebäude. Dafür wird bald der Spatenstich sein.

Es gibt inzwischen eine Klimaschutzbeauftragte und überhaupt hat die Einstellung zu C0² reduzierenden Maßnahmen eine Wende genommen.

Viele Dächer der kreiseigenen Gebäude sind inzwischen mit Photovoltaikanlagen bestückt. Es wurde um viele Entscheidungen gerungen, doch – und das können die Kreisgrünen mit Stolz sagen – waren es grüne Anträge, die zu einem Umdenken im Landkreis führten und somit auch dem jüngsten Landkreisprojekt den Energiewerken, erst die Basis geben.

Auch in Zukunft will die Kreistagsfraktion nicht ruhen und sich den kleinen wie den großen Herausforderungen stellen.

Man will darauf achten, dass der Landkreis beim ÖPNV nicht abgehängt wird, dass Bildungseinrichtungen gute Standards haben, dass es im Landkreis gerecht zugeht

und dass der Landkreis Augsburg auch künftig gentechnikfrei bleibt, bei der Wirtschaftsförderung Handwerk und regionale Mittelständler gestärkt werden, durch den Einsatz erneuerbarer Energien weitere Arbeitsplätze entstehen, bei Windkraftanlagen Bürgerbeteiligungen möglich sind und vor allem damit das Geld in der Region bleibt.

Ein Anliegen hatte Ursula Jung zum Schluss:

So sei es selbstverständlich, dass ausländische MitbürgerInnen hier in Deutschland und im Landkreis gebraucht werden und in Zukunft vermutlich noch mehr als bisher. Man muss gegen Fremdenfeindlichkeit und für Zusammenarbeit einstehen. Unter vernünftigen Menschen kann es darüber doch keinen Dissens geben.

Die Sorgen der BürgerInnen muss man ernst nehmen, darf aber nicht zulassen, dass sich Fremdenfeindlichkeit in unserer Region breit macht, weder in Langenneufnach noch anderswo. Es handelt sich bei den Betroffenen um Menschen in Not, die dringend Asyl brauchen. Extremismus und Gewalt muss man entgegentreten und eintreten für Toleranz und Solidarität.

Bevor Ursula Jung an die Festrednerin Bärbel Höhn übergab, bedankte sie sich bei Allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben:

Beim gesamten Kreisvorstand, der Kreistagsfraktion, bei Alexander, der den Kontakt zu Bärbel Höhn hergestellt hat, der Kulturküche für das hervorragende Catering und bei Markus Drescher mit seiner Gruppe für die stimmige musikalische Umrahmung.

Insbesondere aber galt der Dank Sylvia Brecheler, die für Kreis-Anliegen immer ein offenes Ohr und sich hervorragend bei den Vorbereitungen dieses Frühjahrsempfangs um so Vieles gekümmert hat, bei Webmaster Winfried Brecheler, der Texte und Bilder immer zeitnah auf die grüne webseite stellt.

Alles in Allem eine gelungene Veranstaltung.

Berichte der Augsburger Allgemeinen vom Grünen Frühjahrsempfang: www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Energiewende-funktioniert-vor-Ort-id19762826.html

„Energiewende funktioniert vor Ort“

„Kurze Wege für Verbraucher“

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