Bei der Sanierung des Schwimmbads der Realschule Meitingen entschied sich der Bauausschuss in seiner Sitzung am 19.06.2023 entgegen den Stimmen der GRÜNEN Mitglieder für ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), obwohl als Alternative eine Grundwasser-Wärmepumpe sehr gut realisierbar gewesen wäre.

Die GRÜNEN Ausschussmitglieder bezweifelten die Berechnung der Amortisation und der absurd hohen Energiekosteneinsparung. Sie bezeichneten diese als „schöngerechnet“, weil sie sich ausdrücklich auf die aktuell niedrigen Energiepreise beziehen.

Die Schule mit dem Sporttrakt samt Schwimmbad wird über Fernwärme vom Markt Meitingen versorgt. Der Energieträger der Fernwärme ist Gas.

„Jetzt haben wir die Möglichkeit, wenigstens das Schwimmbad auf eine klimafreundliche Heizung umzustellen, diese Chance sollten wir nutzen,“ so die GRÜNE Kreisrätin Doris Lurz. Dem stand das „ideologische Festhalten“ an fossilen Brennstoffen der konservativen Bauausschuss-Mitglieder gegenüber.

Die GRÜNE Kreisrätin Ursula Reichenmiller-Thoma fasst die Meinung der GRÜNEN Bauausschussmitglieder zur Beschlussfassung zusammen: „Diese Fixierung auf Gas ist weder nachhaltig noch sind die Klimaziele des Landkreises, klimaneutral bis 2030, so zu erreichen.“

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Der Bauausschuss des Kreistags Augsburg Land beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung (19.06.2023) mit der Sanierung des Sporttraktes der Realschule Meitingen.

Die mit Gas betriebene Fernwärmeversorgung reicht zu Spitzenlastzeiten nicht aus, um die oberen Klassenzimmer und das Schwimmbad ausreichend zu heizen. Das Defizit von ca. 300kW soll durch einen zusätzlichen Wärmeerzeuger ausgeglichen und gleichzeitig nach Energieeinsparmöglichkeiten gesucht werden.

Die PV-Anlage auf den Schuldächern ist noch bis 2030 verpachtet und liefert für 170 kW Strom.

Der Knackpunkt der vorgestellten Heizungs-Alternativen war die vorgeschriebene ganzjährige thermische Desinfektion des Schwimmbads samt Duschen mit Wassertemperaturen von 70° C.

Eine Grundwasser-Wärmepumpe wäre gut möglich, da es bereits vorhandene Brunnen gibt, die für die Kühlung der Lüftungsanlage genutzt werden. Die Komplettkosten beliefen sich auf ca. 180.000 EUR, die Amortisation wäre nach 6,5 Jahren gegeben und die Energiekosteneinsparung wären bei ca. 9.500 EUR pro Jahr (über 10 Jahre) gelegen.

Eine Pelletheizung in dieser Dimension wurde in der Diskussion gleich verworfen.

Die dritte Variante war ein Blockheizkraftwerk, das sowohl Wärme als auch Strom liefern könnte, der die Eigenstromnutzung der Schule abdecken könnte. Die Komplettkosten inklusiv der Nebenaggregate wurde mit 151.000 EUR angegeben und die Amortisation mit 3,2 – 4,9 Jahre je nach angesetzten Betriebsstunden und die Energiekosteneinsparung mit sagenhaften 32.000 EUR pro Jahr (über 10 Jahre) angesetzt.

Die Gasnutzung wurde als unproblematisch sowohl vom vorstellenden Fachplaner Herrn Golly von IB Golly HTP wie auch von der Hochbauverwaltung und Landrat Sailer angesehen, weil die Gasversorger Gas mit 60 % Bioanteil liefern können, die Umrüstung auf Biogas möglich sei, ebenso die Umrüstung auf Wasserstoffbetrieb.

Eine heftige Diskussion entbrannte, weil die GRÜNE Kreisrätin Doris Lurz die unbekannte Herkunft des 60 % Anteils Biogas bemängelte: „Biogas wird auch durch Abholzung der Regenwälder hergestellt. Eine Grundwasser-Wärmepumpe dagegen ist emissionsfrei, CO2- und klimaneutral, wartungsarm und hat nur Vorteile gegenüber einem mit Gas betriebenen BHKW. Auch Flüssiggas macht uns wieder abhängig von Gaslieferanten und Wasserstoff wird so schnell für BHKW nicht zur Verfügung stehen, das ist auch viel zu teuer.“ Ergänzend fügte sie hinzu, dass dann die gesamte Schule samt Sporttrakt und Schwimmbad vom Gas abhängig sei und das nicht die Zukunft sein kann. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, wenigstens das Schwimmbad auf klimafreundliches Heizen umzustellen, das sollten wir doch wahrnehmen.“

Wir GRÜNEN Bauausschussmitglieder bezweifelten auch, dass in dieser Rechnung der Energiekosteneinsparung der steigende CO2-Preis eingerechnet wurde, die Vorlage bezog sich ausdrücklich nur auf die aktuellen Energiepreise.

Ideologie der billigen fossilen Brennstoffe

Die Bauausschussmitglieder der CSU verteidigten vehement das BHKW und Landrat Sailer antwortete uns GRÜNEN: „Das hat doch euer Minister so erlaubt!“ Das klang gerade so als ob der GRÜNE Wirtschaftsminister Robert Habeck dem Bauausschuss keine andere Wahl lasse als die Anschaffung eines BHKWs.

Daraufhin beantragte die GRÜNE Kreisrätin Ursula Reichenmiller-Thoma, die Beschlussvorlage zu splitten in einen 1. Teil, in dem es um die zustimmende Kenntnisnahme und die Fortführung der Planung mit Einbau des BHKWs geht und in einen 2. Teil, in dem es um die Beauftragung der Bauverwaltung geht, den Bauantrag und die Förderanträge (Bund / Land) einzureichen.

Wir GRÜNEN Bauausschussmitglieder haben den 1. Teil abgelehnt und dem 2. Teil zugestimmt, da es neue Fördermöglichkeiten aus dem Investitionsprogramm des Bundes „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ (SJK) gibt.

In der Diskussion haben wir GRÜNEN Mitglieder des Bauausschusses erlebt, was Ideologie der konservativen Parteimitglieder bedeutet: Beharren auf Althergebrachtem, nämlich der Nutzung fossiler Brennstoffe, lieber abhängig vom Gas und Augen zu vor erwartbaren unkalkulierbaren Preiserhöhungen, Abschied vom hehren Ziel der Klimaneutralität des Landkreises bis 2030, Nachhaltigkeit bleibt ein Fremdwort.

Das war ein schwarzer Tag für die Energiewende in Meitingen.

Ursula Reichenmiller-Thoma, Kreisrätin und Mitglied im Bauausschuss

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