Sehr geehrter Herr Landrat,

nach wie vor ist der Wohnungsmarkt im Landkreis (und in der Stadt Augsburg), wie uns allen bekannt ist, sehr angespannt; Haushalte mit geringem Einkommen, Familien mit Kindern, Alleinerziehende und Studierende, insbesondere aber die Gruppe von Flüchtlingen mit Bleiberecht finden kaum mehr eine bezahlbare Wohnung.

Für die berufliche als auch für die soziale Integration ist eine Wohnung aber für alle Voraussetzung. Das Problem der Wohnungsknappheit besteht landesweit, weshalb einige Städte und Landkreise inzwischen unterschiedliche Maßnahmen ergriffen haben, um diesem Problem zu begegnen.

Wie bereits im Antrag vom 28.01.2017 ausgeführt, gibt es in verschiedenen Städten unterschiedliche Projekte zur Wohnungsnot, Wohnungssuche und Wohnungsvermittlung.

Wie unser Ausschussmitglied in unserer Fraktionssitzung berichtete, wurde unser Antrag in der Beiratssitzung für Soziales und Senioren zwar beraten und über die prekäre Lage der Wohnungssuchenden berichtet. Die Punkte 1 und 3 unseres Antrages sind somit behandelt,

Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation wurden jedoch nicht diskutiert.

Nach wie vor besteht hier dringender Handlungsbedarf, was uns von verschiedenen Seiten, auch von Bürgermeister-Kolleg*innen mehrfach bestätigt wurde.

Wir greifen dieses Thema deshalb erneut auf und beantragen Punkt 2 unseres Antrages vom 28.01.2017 (nachfolgend in kursiv) zur Beratung im Ausschuss bzw. der nächsten Kreistagssitzung auf die Tagesordnung zu setzen.

Der Landrat lädt alle Akteure im Bereich Wohnen zu einem Runden Tisch „Wohnen“ ein mit dem Ziel, ein klares Konzept für eine aktive Wohnungsvermittlung und Schaffung von mehr Wohnraum für alle sozial benachteiligten Menschen im Landkreis zu erarbeiten.

Ein Vorzeigebeispiel, ein erfolgreiches Wohnungsvermittlungsprojekt mit dem Bayerischen Roten Kreuz gibt es, wie bereits erläutert, im Landkreis Altötting. Frau Annette Heidrich ist dafür die Ansprechpartnerin (annette.heidrich(at)swaltoetting.brk.de, Tel. 08671/9764121). Frau Heidrich wäre bereit ihre erfolgreiche Arbeit in unserem Landkreis vorzustellen.

Neben vielem anderem gibt es in Augsburg ein Kooperationsprojekt mit der Universität Augsburg u.a. mit dem Ziel eine zentrale Fachstelle für Wohnungsnotfälle einzurichten. Aus Mitteln des staatlichen Sofortprogramms des „Wohnungspakts Bayern“ wurde z. B. ein Projekt in Karlstadt finanziert.

Allen Projekten gemeinsam ist das Anliegen der Wohnungsnot und der schwierigen Suche nach Wohnraum in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren etwas entgegenzusetzen.

Begründung

Die Wohnungsknappheit betrifft sehr viele Menschen, am stärksten davon sind allerdings einkommensschwache Bürgerinnen und Bürger betroffen und von dieser Gruppe ganz besonders die Gruppe der bleibeberechtigten Flüchtlinge.

Wie Frau Zimmermann, Freiwilligenkoordinatorin in unserem Landkreis, im Nov. 2016 berichtete wird sich der Schwerpunkt des freiwilligen Engagements im Jahr 2017 von der Ankommenskultur hin zur Integrationsarbeit verlagern.

Da ein fester Wohnsitz ein wichtiger Baustein zur Integration ist, wird die Wohnungsvermittlung, für anerkannte Flüchtlinge, die nächsten Jahre eine wichtige Aufgabe sein. Es geht dabei nicht nur darum neu gebaute Wohnungen bereit zu stellen, vielmehr soll durch Akquise bestehender Wohnraum aufgespürt und durch eine Kontaktstelle vermittelt werden. Ein wichtiger Baustein eines solchen Modells wäre darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, die die Begleitung und „Nachbetreuung“ der potentiellen Mieter*innen übernehmen, um so bestehenden Hemmschwellen und Bedenken von Vermietern besser entgegenwirken zu können.

Private Wohnungs- und Hauseigentümer, sowie Hausverwaltungen, die über geeigneten Wohnraum verfügen, vermieten ungern ihre Wohnungen an Flüchtlinge, aus Unsicherheit und Angst über die Schwierigkeiten, die auf sie zukommen könnten.

Unserer Meinung nach besteht dringender Handlungsbedarf. Es könnte/sollte ein entsprechendes „Hilfsangebot“ für alle sozial benachteiligten Wohnungssuchenden offen sein.

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