Freie Kunst und Kultur stiften Identität und sind wichtige Voraussetzung für Demokratie

Bei Sektempfang und Häppchen von der Krämerin begrüßte die Vorsitzende des Kunstverein Schwabmünchen, Kersten Thieler-Küchle, die Gäste des GRÜNEN Frühjahrsempfangs. Dabei machte sie deutlich, wie vielfältig und lebendig Kunst und Kultur auch in der Region außerhalb der großen Städte sind, und wichtig für das Zusammenleben. Förderungen müssten deshalb auch diese kleinen Kunst- und Kulturzentren unterstützen.

Silvia Daßler, Vorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion blickte zurück auf die vergangenen drei Jahre im Kreistag und nahm dabei Bezug auf ein Zitat von Sartre: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere und es sind unsere Herausforderungen, die wir für eine lebenswerte Zukunft bewältigen müssen. Seit der Wahl am 15. März 2020 arbeiten wir mal mehr, mal weniger im Krisenmodus. Denn zu Lockdown, den Nachwirkungen von Corona, zur sich weiter verschärfenden Klimakrise kommen nun die verheerenden Folgen des Krieges, den Russland völkerrechtswidrig gegen die Ukraine begonnen hat. Unsere Aufgabe als GRÜNE Kreistagsfraktion sehen wir darin, trotz aller Schwierigkeiten, uns hier vor Ort, in unserem Landkreis, für die nach wie vor absolut wichtigen Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Energie- und Verkehrswende, soziale Teilhabe – und Bildungsgerechtigkeit und eine lebenswerte Umwelt und Zukunft für Alle weiter mit hoher Priorität anzugehen, auch wenn die Zeiten angesichts großer Verunsicherungen und knapper finanzieller Spielräume sehr schwierig sind. Was nicht passieren darf, ist, dass gerade im Bereich der freiwilligen Leistungen das große Streichkonzert komme, denn gerade hier wird Lebensqualität vor Ort gestaltet, sei dies im sozialen Bereich oder eben im kulturellen Bereich“. An die Staatsregierung müsse man die Frage stellen, warum z.B. so wichtige Themen wie Klimaschutz und ÖPNV freiwillige Aufgaben des Landkreises sind. Es fehle hier nicht an Zielvorgaben und Beschlüssen, die zur Verfügung gestellten Mittel reichten nicht aus.

Lorenz Müller, Bürgermeister von Schwabmünchen stellte in seinem Grußwort die Bemühungen der Stadt im Bereich des Ausbaus der erneuerbaren Energien dar und es wurde deutlich, was möglich ist, wenn der politische Wille da ist für Veränderungen.

Die Gastrednerin, Kulturstaatsministerin Claudia Roth, hielt eine bewegende Rede und machte die enge Verbindung von Kultur, Kunst und Identität deutlich. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ziele auch auf die Zerstörung kultureller Einrichtungen, Museen und Archive und damit auf die Zerstörung der kulturellen Identität des ukrainischen Volkes. Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine habe zur größten Flüchtlingstragödie seit dem zweiten Weltkrieg geführt. Die Entscheidung für Waffenlieferungen in die Ukraine habe sich niemand leicht gemacht, es sei eine schwierige und belastende Entscheidung. Claudia Roth stellte dann die Frage, was es für ein Frieden wäre, wenn die Ukraine jetzt aufgeben müsste, mit allen Folgen für die (überlebenden) Menschen z.B. im Hinblick auf Meinungs- und Pressefreiheit. Claudia Roth warb auch mit großer Begeisterung für das von ihr erkämpfte Projekt eines Kulturpasses, denn Kunst und Kultur seien ein Lebenselexier, gerade wenn es schwierig wird.

Bevor es dann in den sonnigen Garten zu Pizza und Crepes ging fanden sich noch die Landtagsabgeordneten Cemal Bozoğlu und Max Deisenhofer zum Gespräch auf der Bühne. Felix Senner, stellv. Fraktionsvorsitzender und Sprecher des Kreisverbands, führte durch die Gesprächsrunde. Cemal Bozoğlu betonte dabei wie wichtig es sei sich für unsere Demokratie einzusetzen und diese vor Verfassungsfeinden zu schützen. Demokratie sei alles andere als selbstverständlich. Außerdem berichtete er über seine Erfahrungen im Petitionsausschuss des Landtags und das demokratische Recht jedes Bürgers und jeder Bürgerin eine Petition einzureichen. Diese führe regelmäßig zu einer Überprüfung behördlicher Vorgänge und in Einzelfällen seien solche Eingaben durchaus erfolgreich. Max Deisenhofer bezog Stellung zum Thema Lehrer*innenmangel und zum Sanierungsstau bei Sportstätten insbesondere bei vielen städtischen Schwimmbädern wie z.B. dem Schwimmbad in Bobingen. Der Lehrer*innenmangel sei nicht vom Himmel gefallen, leider habe die Staatsregierung hier immer an der falschen Stelle gespart. Zwar gab es eine Zunahme an Lehrer*nnenstellen, allerdings seien viele Stellen nur in Teilzeit besetzt. Die Arbeitsbedingungen müssen besser werden; es brauche Entlastung bei Verwaltungsaufgaben und auch bei der Betreuung der IT.

Noch bis in den frühen Nachmittag fanden viele Begegnungen und Gespräche bei Musik gutem Essen und Getränken im Garten des Kunsthauses statt.

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