Die Zeit des Handelns stets verpassen nennt man die Dinge sich entwickeln lassen – so könnte man die Reaktion des Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert überschreiben – so die Meinung der GRÜNEN im Kreistag Augsburg Land. Die Klosteranlage Oberschönenfeld liegt mitten im Naturpark Augsburg Westliche Wälder und ist mit ihrem Umfeld in die Liste der „Bedeutsamen Kulturlandschaften in Bayern“ eingetragen. „Die Bewahrung des Bodendenkmals Oberschönenfeld und Erhaltung des Naturparks sind von größter Wichtigkeit, deshalb ist ein Eingriff durch derart vergrößerte Parkflächen keine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung“, so Ursula Jung, Fraktionsvorsitzende der Kreisgrünen.

Während sich Gruppen wie die Initiative „Oberschönenfeld ohne Großparkplatz“ , der Regionalentwicklung Stauden und des Bund Naturschutz sowie verschiedene Einzelpersonen Gedanken gemacht haben wie es möglich ist neue Wege zu gehen, wie sie letztendlich für einen zukunftsfähigen Landkreis notwendig sind, kennt Reichert nur entweder Großparkplatz oder keine Großveranstaltungen mehr in Oberschönenfeld. Karin Kowalke, Kreisrätin und Gemeinderätin aus Gessertshausen kritisiert: „Es hat eine Bedarfsanalyse praktisch nicht stattgefunden und die geplante Parkplatzerweiterung ist total überdimensioniert.“ Als ersten kleinen Schritt in die richtige Richtung sieht sie jedoch, dass Reichert einen Shuttle-Bus beibehalten will, der mit Parkplatzgebühren finanziert werden soll.

Die abkanzelnde Art und Weise von Bezirkstagspräsident und Kreisheimatpfleger dem Naturschutzbeirat gegenüber für das Veto gegen den Großparkplatz stößt bei den GRÜNEN jedoch auf ein hohes Maß an Unverständnis.

Vor zwei Jahren feierte der Landkreis Augsburg sein 40-jähriges Bestehen, hierzu wurde unter Leitung des Kreisheimatpflegers Walter Pötzl ein Buch herausgegeben wo auf Seite 324 die Zukunft des Naturparks beschrieben wird, hier heißt es: „Nach nahezu vier Jahrzehnten Naturparkarbeit muss sich unser Schutzgebiet den Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts intensiv annehmen. Die Energiewende muss im Naturpark vorbildlich und zum Nutzen der Region gestaltet werden, intelligente Verkehrs- und Klimaschutzkonzepte sind erforderlich, eine regionale, sozial ausgerichtete Wirtschaftsweise und ein für die Natur schonender, nachhaltiger Tourismus müssen etabliert werden.“ Weiter heißt es: „Der integrative Charakter des Naturparks könnte das Finden von nachhaltig tragfähigen Kompromissen erleichtern. Dem sollten wir uns auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung stellen und die sich bietenden Chancen mutig nutzen“. „Dieser selbst beschriebene Mut neue Wege zu gehen ist den Verantwortlichen aber wohl abhanden gekommen“, so Kreisrat Joachim Schoner. Am 28. März 2012 wurde das gemeinsame Klimaschutzkonzept der Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg sowie der Stadt Augsburg einstimmig von allen Parteien beschlossen. Hierbei hat sich unter anderem der Landkreis verpflichtet darauf hinzuarbeiten im Verkehrsbereich bis 2030 die Umwelt mit 28 Prozent weniger CO2 zu belasten – ein autofreier Weihnachtsmarkt in Oberschönenfeld könnte hier ein vorbildliches Leuchtturmprojekt darstellen.

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