Am Mittwoch, 08.03.2023 fand eine Infofahrt zu zwei neu konzipierten Wertstoffhöfen statt. Eingeladen waren die Mitglieder des Werkausschusses und alle Landkreisbürgermeister*innen. In Sonthofen bei ZAK (Zweckverband Allgäu und Kempten) und bei der Altstoffsammelzentren Feldkirch und Vorderland (in Sulz) wurden die jeweiligen Betriebskonzepte mit den angegliederten Einrichtungen von den Betreibern vorgestellt und erläutert.

ZAK besteht bereits etwas länger und stellt für die Entsorgung von Wertstoffen, Bio- und Grünabfällen sowie Rest-, Sperr- und Problemmüll eine Vielzahl von Einrichtungen und Anlagen bereit. Es gibt 550 Wertstoffinseln, die sorgen dafür, dass die am häufigsten im Haushalt anfallenden Wertstoffe, wie Glas, Papier, Blech/Alu oder Verpackungskunststoffe „wohnortnah“ entsorgt werden können. 39 Wertstoffhöfe, vier Kompostplätze, eine Vergärungsanlage sowie ein Kompostwerk runden diesen Service von ZAK ab.

Zusätzlich stehen für die Entsorgung von Restabfällen bzw. Bauschutt ein Müllheizkraftwerk sowie eine Bauschuttdeponie zur Verfügung. Das über die Wertstoffhöfe gesammelte Altholz wird im Holzheizkraftwerk in Kempten thermisch verwertet. Die Annahme giftiger Abfälle findet über mobile Problemmüllsammelstellen statt.

Beim Wertstoffzentrum Sonthofen können alle Fraktionen von Restabfällen und Wertstoffen einschließlich Problemabfälle abgegeben werden. Das Einzugsgebiet umfasst einen Umkreis von ca. 50 km, d. h. die Anfahrt beträgt ca. 8 – 10 km Entfernung zum Wertstoffzentrum.

Vorrangig steht bei ZAK die Vermeidung in der Abfall-Hierarchie ganz oben. Ein wichtiger Baustein dabei ist das Gebrauchtwarenkaufhaus, das sich in Sonthofen großer Beliebtheit erfreut und in jeder Hinsicht gut angenommen wird. Es ist keine Konkurrenz zu Sozialkaufhäusern, das wird ausdrücklich betont. Die angebotenen Waren werden begutachtet, gereinigt, technische Geräte auf ihre Funktion geprüft und ggf. repariert, bevor sie in den Laden kommen. Die Waren kosten immer ca. 1/3 vom ermittelten Neupreis. Kein Schleuderpreis also, aber erschwinglich. Bei der Besichtigung können wir uns selbst überzeugen.

ZAK ist schon vor Jahren in die Energiewirtschaft eingestiegen und an Fotovoltaikanlagen wie auch an Windkraftanlagen beteiligt. Altspeiseöle und -fette aus der Gastronomie werden zu eigenem Biodiesel verarbeitet und damit die Wärmeverwertung des Fernwärmenetzes Kempten optimiert. Sie sind damit breit und finanziell gut aufgestellt. Der Verkauf von eigener Fernwärme und Strom sowie die Verkäufe in den vier Gebrauchtwarenkaufhäusern werfen Gewinn ab, damit können die Abfallgebühren sehr niedrig gehalten werden und es lassen sich sogar noch Rücklagen bilden. Sonthofen wurde 2021 von der Deutschen Umwelthilfe als „Grüner Wertstoffhof“ für ländliche Regionen ausgezeichnet.

ZAK Sonthofen (Foto: Ralf Lienert)

Die Altstoffsammelzentren der Region Feldkrich und Vorderland hingegen sind neu (2019 gebaut und coronabedingt im Sommer 2022 eröffnet), beschränken sich auf Altstoffsammlungen und führen diese der Wiederverwertung zu. Beide Zentren (eine davon in Sulz) werden von der Stadt Feldkirch betrieben und zählen zu den modernsten ihrer Art. Es besteht eine vorbildliche Gemeindekooperation, der sich 13 Gemeinden angeschlossen haben. In Vorarlberg wird damit eine Recyclingquote von 70 % erreicht (Österreichschnitt 58,2%). Es werden 45 verschiedene Abfallarten gesammelt und lediglich für 10 Abfallarten fällt eine Entsorgungsgebühr an. Abfallmengen werden automatisch gewogen, die Container sind mit einem Rolltor gesichert. Mit der Entnahme eines Einfahrttickets, ähnlich einer Parkkarte bei uns, kann der Automat für die Erfassung getätigt werden, der Preis für die Entsorgung wird angezeigt und kann dann an der Kasse bezahlt werden. Mit Einrechnen der Grundgebühr können die Wertstoffsammelstellen kostendeckend geführt werden.

Beide Wertstoffhöfe haben eine Fläche von etwa 6000 qm, wovon 2000 qm bebaut sind. Die Baukosten lagen beim ZAK bei ca. 4,2 Mio. EUR und beim Zentrum in Feldkirch bei rd. 4,8 Mio. EUR.

Wichtig ist eine gute Verkehrsanbindung außerhalb von Wohngebieten.

Sowohl in Sonthofen wie auch beim ASZ Vorderland hoben die Betreiber hervor, dass die im Vorfeld geäußerten Befürchtungen wie lange Anfahrt, Umständlichkeit der Sammlung zuhause, bis man zum Wertstoffzentrum fährt usw. nach kurzer Zeit nach der Inbetriebnahme verflogen waren und die Zentren gut angenommen werden. ZAK Sonthofen

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