Am Sonntag, den 11.04.2021, lud die Grüne Kreistagsfraktion Augsburg-Land zu einem Frühjahrsempfang der etwas anderen Art. Die Veranstaltung fand angesichts der hohen Inzidenzwerte das erste Mal in digitaler Form über die Kommunikationssoftware Zoom statt.

Der digitale Frühjahrsempfang war von Kreisrat Felix Senner hoch engagiert und gekonnt vorbereitet worden. Musikalisch sehr passend begleitet wurde die Veranstaltung von der Augsburger Künstlerin Mom Bee. Des ungewöhnlichen Settings zum Trotz, schalteten sich zahlreiche grüne Mitglieder sowie GRÜN-Interessierte von zuhause aus zu, um den Beiträgen des Bundestagsdirektkandidaten Stefan Lindauer, des Landtagsabgeordneten Maximilian Deisenhofer sowie der Hauptrednerin, der Bundestagsabgeordneten und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, zu lauschen. Im Anschluss daran hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, sich – leider ohne persönliche Nähe, aber darum nicht weniger inspirierend – im Plenum über die zur Sprache gebrachten Themen auszutauschen.

„Krisen sind nicht das Problem, sie zeigen uns, wo die Probleme liegen“- Dieses Leitmotiv zog sich nicht nur durch die Begrüßungsrede der Fraktionsvorsitzenden Silvia Daßler, sondern ebenso durch die Beiträge der geladenen Redner*innen. Im thematischen Mittelpunkt standen vor allen Dingen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die in den vergangenen Monaten unser aller Leben – im Großen sowie im Kleinen – deutlich beeinträchtigt haben.

Auch die politische Arbeit steckte dadurch in einer Art Corona-bedingtem „Winterschlaf“, resümierte Stefan Lindauer. Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft: „Es wird Frühling, die Zeit des Aufwachens, die Zeit der Hoffnung, die Zeit des Handelns, die Zeit der GRÜNEN. Ich bin überzeugt dieses Jahr wird unsere Zeit“. Doch die Krise forderte auch Gutes zu Tage. Rückblickend lobt Max Deisenhofer: „Es war eine besondere Zeit, in der der GRÜNE Team-Spirit in zahlreichen Momenten sehr deutlich wurde.“

Dennoch, die Corona-Krise hat ihren Tribut gezollt. Silvia Daßler: „Ein Virus, das wir nicht sehen, hören oder schmecken können hat uns vor Augen geführt, wie verletzbar wir Menschen und unsere Systeme sind“. Alle sind sich einig: Die Herausforderungen der Pandemie hätten schonungslos Schwachstellen in den Bereichen der politischen Kultur, Bildung, Digitalisierung, Gesundheitswesen und Pflege offengelegt.Diese gelte es, als Grüne gemeinsam entschieden anzupacken.In dem Kontext unterstrich Claudia Roth die Arbeit von Kunst- und Kulturschaffenden als „Grundnahrungsmittel unserer Demokratie“ und machte klar „Wir GRÜNE vergessen auch nicht Kunst und Kultur!“. Sie betonte: Vulnerable Personengruppen, diejenigen, die am meisten unter der Pandemie leiden, dürften nicht verloren gehen.

Silvia Daßler fasste zusammen: „Corona belastet uns alle, aber einige Menschen trifft es besonders hart. Deshalb muss alles dafür getan werden um die sozialen Folgen von Corona aufzufangen. Es geht hier um nicht weniger als Chancengerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt“.

Max Deisenhofer: „In der Krise beweist sich der Charakter.“ Dies ist ein zweischneidiges Schwert. Der Landtagsabgeordnete sowie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth verurteilten jegliche Versuche, sich durch Amtsmissbrauch in und an herausfordernden Zeiten wie diesen finanziell zu bereichern und spielten damit auf die jüngsten, schwerwiegenden Bestechungsvorwürfe gegen die Abgeordneten Georg Nüßlein und Alfred Sauter an. Claudia Roth sprach von einer „Gier, die Profit zieht“ und von „waschechter Korruption“, die einen tiefgehenden Vertrauensverlust der Bevölkerung in politische Handlungsträger*innen zur Folge hätte. Eine politische Kultur, die sich den Menschen verschrieben hat und von „Anstand, Empathie, Glaubwürdigkeit, gegenseitigem Respekt und Verantwortung für das eigene Mandat“ geprägt ist, sehe sie bedroht.

Alle Redner*innen mahnen vor dem Hintergrund der allzu gegenwärtigen Corona-Krise, die wohl größte Krise unserer Zeit nicht zu vergessen. „Wir haben seit vielen Jahren eine Klimakrise und dieser müssen wir uns stellen, denn sie ist existenziell“, appellierte Daßler. Es sei nicht zu leugnen, dass der Klimawandel mit seinen verheerenden Folgen für Mensch, Tier und Umwelt längst auch bei uns vor Ort angekommen sei. Die Frage nach Klimaschutz sei gleichzusetzen mit der Frage nach dem Überleben – und zwar das unseres gesamten Planeten, so Claudia Roth. Doch: „Klimaschutz fängt zuhause an“. Dies hätten einige politische Handlungsträger*innen anderer Parteien immer noch nicht verstanden, kritisierte sie scharf. „Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt“ – sei demnach das Leitmotiv verantwortungsvoller GRÜNER Politik, auch auf kommunaler Ebene, stimmte Deisenhofer ein. Auch was die damit einhergehende Notwendigkeit einer Mobilitätswende angeht, forderte Silvia Daßler konsequenten Einsatz: „Halbherzigkeit können wir uns nicht mehr erlauben.“

Aller Widrigkeiten und Herausforderungen zum Trotz blickt Stefan Lindauer optimistisch und hoffnungsvoll in die Zukunft und das anstehende „Super-Wahljahr“: „Unsere Aufgaben sind nicht klein, sie sind nicht einfach, nein, aber sie sind eins: Bewältigbar – und zwar gemeinsam. Wenn wir füreinander einstehen und uns gegenseitig unterstützen, dann können wir es schaffen. Wir Grüne wissen, wie das geht: Gemeinsam, gemeinsam als Partei, gemeinsam für die Demokratie, gemeinsam für unsere Zukunft, die Zukunft des Planeten und die Zukunft der folgenden Generationen. Wir GRÜNE können das!“

Claudia Roth verwies auf die letzten Wahlerfolge der Partei, die demonstriert hätten, wie viele Menschen Vertrauen in grüne Politik hätten. Auch Max Deisenhofer ist überzeugt: „Alles ist drin!“ – das Motto der GRÜNEN Bundestagswahlkampfkampagne. Es werde aller Wahrscheinlichkeit nach ein harter sowie intensiver Wahlkampf; aber gleichzeitig einer, der voller Chancen für eine grüne Wende stecke. Auch Claudia Roth gab sich selbstbewusst: Von anderen Parteien als „Hauptgegner“ gehandelt, forcierten die GRÜNEN eine führende Rolle innerhalb der neuen Regierung. „Wir haben allen Grund dazu, optimistisch zu sein“, so Lindauer. Er appelliert an alle: „Lasst uns gemeinsam einen großartigen Wahlkampf machen! Lasst uns an unseren grandiosen Kommunalwahlkampf anknüpfen, und mit derselben Motivation wie letztes Jahr Richtung September blicken und sagen: Ja, wir GRÜNE, wir wollen Regieren! Wir wollen die Verantwortung, wir wollen die Veränderungen. Wir stehen für unsere Werte, unsere Mitmenschen und füreinander ein. Wir machen das Land krisenfest!“

Hier geht es zu allen Redebeiträgen der Veranstaltung

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