Termin: Samstag, 25. September 2010

Downloads zur Veranstaltung:

Bus-Schiene-Konzeption Landkreis Neu Ulm (PDF)

Werner Schreiner: ÖPNV im ländlichen Raum (PDF)

Joachim Schoner: ÖPNV im ländlichen Raum (PDF)

H. Teichmann Reaktivierung der Staudenbahn (PDF)

Tagungsort: Mittelneufnach Gemeindezentrum

13:00 – 13:45 Get together mit Referenten und Presse und mit kleinem Imbiss

Moderator Simon Pflanz eröffnet die Verkehrskonferenz zu der die Kreistagsfraktion eingeladen hat. Er bedankt sich bei den Anwesenden für ihr Kommen und bei der Fa. Baumeister für den kostenlosen Bustransfer von Gessertshausen nach Mittelneufnach. Er begrüßt die Pressevertreter sowie das Regionalfernsehen.

13:45 – 14:00 Begrüßung durch den Vorsitzenden der Regionalentwicklung Stauden

Peter Ziegelmeier, Bürgermeister in Fischach

Er bedankt sich bei den Grünen für die Wahl des Veranstaltungsortes Mittelneufnach, sein Heimatort Fischach liegt in der Mitte der Stauden und er schildert sogleich die Sicht eines Staudenbürgermeisters:

Nach Aussagen von Wirtschaftsminister Zeil (FDP) und der Christlich Sozialen Union (CSU) beschränkt sich die Regionalentwicklung auf „Unser Dorf soll schöner werden“.

Um Landflucht zu vermeiden ist ein guter ÖPNV wichtig. In den Stauden ist eine schleichende Abwanderung zu beobachten – warum? – wegen schlechter Verkehrsanbindung.

Eine Befragung eines Einzelhandelskonzepts zu Vor- und Nachteilen ergab: 95 % der Befragten beklagen eine schlechte Verkehrsanbindung. Daher ist es unmöglich neue Gewerbebetriebe anzusiedeln.

Die Folge: sinkende Gewerbesteuereinnahmen à Gemeinden können ihre Pflichtaufgaben nicht mehr erfüllen. Benachteiligung zwischen Stadt und Land und ländlichen Regionen wird größer.

Beispiel:             Horgau:           2.490 EW werktags (noch) 21 Fahrten,  Sa 9 und So 6 Fahrten.

Fischach:             4.600 EW werktags 20 Fahrten, Sa 4 und So 2 Fahrten.

Mickhausen:             1.350  EW ist Sa und So nicht mehr angebunden.

Aus den Staudengemeinden gibt es an Wochenenden 8 Fahrten nach Augsburg aus Dinkelscherben 36 Fahrten. Das ist ein Verhältnis 1:4.

Von einer guten Versorgung per ÖPNV kann keine Rede sein. Die Benachteiligung des ländlichen Raums spiegelt sich innerhalb des Landkreises wieder.

Infrastruktur und Versorgung müssen sichergestellt werden auch in den Stauden. Kreispolitik muss sich auch für die Staudenanbindung einsetzen um den Verkehr von der Straße zu bekommen. Hochgerechnet auf das Jahr stehen die Pendler 10 Tage/ rd. 235 Std. im Stau. Durch Sondermittel des Landkreises (400.000 € zusätzlich) müssen Stauden-Gemeinden für 4 zusätzliche Busverbindungen 60% Eigenanteil tragen. Obwohl z. B. Fischach in den letzten 10 Jahren 19 Mio. Kreisumlage gezahlt hat.

Ergebnis: Es gibt immer weniger lebensfähige Gemeinden.

14:00 – 14:30 Eingangsreferat über die Situation des ÖPNV in den Stauden

Joachim Schoner, Kreisrat.
Darstellung: Fahrplan – Fahrten – Fahrtmöglichkeiten

Staudenregion:             Reinhartshausen mit 350 EW – 3 Fahrten;

Habertsweiler 96 EW – kein Angebot mehr.

Zum Vergleich: Rheinland-Pfalz, Landkreis Kusel ab 20 EW wird mit 8 Fahrten versorgt

Eine Anbindung der Stauden über Schwabmünchen und Gessertshausen kostet 1 Zone mehr.

Der nördliche Bereich – Dinkelscherben ist, vor allem im Vergleich: Produktangebot / Preis wesentlich besser versorgt.

Im Takt sind Lücken von 2-3 Std. Wer in die Lücke fällt, ist für den ÖPNV verloren.

Zum Vergleich: Lkr. Kusel: Lauterecken (2.400 Einwohner) Kreisstadt Verkehrsbeziehungen 18, +16 Fahrtenpaare zum Oberzentrum Kaiserslautern.

Die Hauptforderungen nach 13 Jahren Engagement in der Regionalentwicklung Stauden und 25 Jahren Engagement für die Staudenbahn:

Stundentakt mit Verdichtung in den Hauptverkehrszeiten. Abendverbindungen über die ganze WocheAttraktiver WochenendverkehrNachtbusse an den WochenendenVerstärkung der Buslinien in den Ortsteilen (auch durch Anruf-Sammel-Taxi möglich)

Drittes Gleis Augsburg – Gessertshausen; Gessertshausen hat 30% mehr Leistung erhalten.

Momentane Situation: Der Takt eiert, ist nicht durchgängig – bei Störungen im Ablauf steht der Nahverkehr auf dem Abstellgleis.

Umsteigen vom Zug auf den Bus in Gessertshausen wird bei Verspätungen schwierig

à besserer Anschluss (drittes Gleis) dringend notwendig.

Fazit: Moderner ÖPNV – fährt im Takt, ist schnell, zuverlässig, bequem und preiswert.

Anschließend:

Reaktivierung der Staudenbahn als Entwicklungsachse für die Region, Hubert Teichmann: Geschichte – Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Aktionsbündnis „Staudenbahn hat Zukunft„ gegründet. Anmerkung: ohne Hubert Teichmann gäbe es die Staudenbahn nicht mehr! Hubert Teichmann hat vor 13 Jahren Rheinland-Pfalz besucht seither ist nichts passiert.

Geschichte:

1991 – gab es 4 Zugpaare nach Augsburg: Fahrplan 5:47 ab und 17:06 zurück.

Nach der Stilllegung wurde das Busangebot verdoppelt. Aber Fahrgastrückgang lag bei 33% à die Zweitwagen wurden mehr à die Straße überlastet à auf der Strecke Gessertshausen –Diedorf – war regelmäßig Stau; das ist auch für Busverkehr schlecht.

Somit sind Stauden als Standort unattraktiv – junge Leute ziehen weg.

Vergangenheit:

Es gab eine S-Bahn Brezn-Aktion (mit großem Erfolg),

eine Unterschriften-Sammlung mit 20.000 Unterschriften und Petitionen.

Gegenwart:

Es gibt einen S-Bahn ähnlichen Verkehr mit „15-Min-Takt“. Würde man jetzt den Rhythmus und die Züge weiter verbinden in die Stauden gäbe es damit:

–          eine Reduzierung der Verkehrsbelastung

–          Schnelle umsteigefreie Anbindung

–          Gute Erreichbarkeit für Naherholung und

–          Wieder verstärkte Ansiedlung

Es wäre gut für die Regionalentwicklung, für Kultur und Freizeit, für Bildung (Erreichbarkeit Gymnasium in Diedorf), für Kinder- und Senioren und es gäbe eine bessere Nahversorgung.

Die Erschließung per ÖPNV ist wichtig für Arbeitsplätze sonst blutet die Region aus.

Motto: Mobilität mit ohne Auto.

Bisherige Konzepte: Es gibt Gutachten von Spiekermann und von DE-Consult.

Leistungen für die Region, die selber erbracht wurden:

–          2000  BBG Stauden im Nov. gegründet

–          2004  SVG – fährt auf Schiene – gegründet

–          2009  Süd übernommen

Betriebsleistungen:

2003 – 2005 Subunternehmer der DB-Regio.

Seit 2003 Kooperationspartner Rail on/Schenker, Holzlogistik Gründler

Subunternehmer bei Projekt Alex

Autotransportlogistik für Ars – Altmann

Eisenbahnfachwerkstatt in Augsburg

Es finden Testfahrten statt und Ausflugsverkehre.

Zukunft:

Reaktivierung bis Langenneufnach Süd und zwar:

–          umsteigefrei

–          mit modernen Zügen

–          im Stundentakt

um Anschluss an die Welt zu bekommen.

Die Ammertalbahn wurde modernisiert mit Bahnübergängen und mit P+R Plätzen ausgestattet (s. Türkheim – Baden-Württemberg).

Wie kann es gehen?

2009    Taktverdichtung auf Hauptstrecke Augsburg – Gessertshausen

20XX  Verlängern in die Stauden

Aktuelles:             Gutachten läuft derzeit. Kostenaufteilung: 40% Landkreis/60% Freistaat Bayern

Untersuchungsgegendtand: Infrastrukturkonzept, Fahrplanstudien.

Kein Inselwerk, kein DB-Kostenansatz, kein DB-Denken.

Forderung: Endlich Knopf drücken und beginnen.

Aber – Unzufriedenheit ist die Basis jeglichen Fortschritts, damit könnte sich was verändern.

14:30 – 15:00 ÖPNV – Projekt Ulm – Weißenhorn, Ulrich Grosse, Nahverkehrsberater

Das wichtigste, so beginnt Herr Grosse, ist die Fahrkarte!

Landkreis Ulm – Gutachten zw. Weißenhorn – Senden – Neu-Ulm – Ulm (Baden-Württemberg)

Frage: Warum ist das in Bayern anders?

In Baden-Württemberg wurde in den 60er Jahren bereits der ÖPNV ausgebaut.

à Grund: Schulen auf dem Land wurden geschlossen. Kostensteigerung von vorher 25 Mio. auf dann 250 Mio. für Schülerverkehre bedingt durch weitere Schulwege.

1983    wurden dann die Schülerverkehre auf die Landkreise übertragen. Das Land Baden- Württemberg hat die 250 Mio. an die Landkreise weiter gegeben.

Die Fahrpläne sind dichter, da alle Schülerverkehre im ÖPNV laufen und nicht extra stattfinden. Sie fahren nach jeder Schulstunde und auch bei Nachmittagsunterricht.

à Die Schüler/innen sind das Rückgrat vom Verkehr. Der Landkreis ist Aufgabenträger für den ÖPNV, damit ist die räumliche Entwicklung gewährleistet.

Der Nahverkehrsplan beinhaltet Standards, u. a. darf eine Wartezeit max. 45 Minuten sein. Das Konzept ist jetzt 30 Jahre alt!

Bei Bahnreform ging das Geld an die Länder.

Alle Bahnhöfe werden von 5 – 21 Uhr im 1Stunden-Takt bedient. Sa und So gilt der 2Stunden-Takt.  Bei Streckenstilllegungen war immer die Initiative vor Ort wichtig. Züge haben nur noch alle 15 km gehalten, Bahnhöfe sind von Andienung rausgefallen.

– Dann wurde ein Ringzugsystem entwickelt mit einheitlichen Bahnsteigen und mit durchgängigen Anbindungen.  Busse muss man mit einbeziehen und deren Vorteile nutzen.

– d. h. Taktfahrplan mit Bus und Bahn. Jetzt werden 13.500 Personen am Tag befördert.

Für die Infrastruktur (Schwarzwald) musste Landkreis (100 Mio.) bezahlen. Es war aber eine lange Abschreibungszeit möglich und damit waren es kleine überschaubare Beträge.

Erträge werden zugewiesen. Dadurch konnte man sogar die Kreisumlage senken, da der Rückfluss höher war als die Investitionen. Unternehmer ist der Landkreis.

– Richtig angehen kann Erfolg haben.

Schulzeiten wurden an ÖPNV angepasst, damit der Zug immer voll ist. Umläufe bei Bussen betragen 300-400 km. Durch Umbau und sind sie für Zug und Bus passend.

Fahrkarten sind billiger geworden von 100% auf 70%. Erst nach 7 Jahren wurden sie auf 90/95% angehoben. 1 Zone gilt für ca. 20 km. Alle Städte und Gemeinden sind angebunden bis abends 19 – 20 – 21 Uhr mit Rufbus im Anschluss. Der Landkreisbeitrag beträgt ca. 40.000 €.

Donau-Iller-Regionalverbund hat durchschnittlich 150 km. Seine Aufgabe: Eine gute Entwicklung der Region.

Ulm-Memmingen Verbund fährt die Strecke in 28 Minuten, Reisegeschwindigkeit ähnlich ICE.

Allgäu-Schwaben-Takt ist verwässert – Reisegeschwindigkeit 30km/h, das ist zu wenig.

Illertal hat viele Arbeitsplätze (ca. 70.000) aber ÖPNV Angebot ist schlecht.

Es gibt 3 Durchmesser für Linien:

Ulm-Langenau und Günzburg-Geislingen – ½ Stunden-Takt, Weißenhorn-Ulm – 1Stunden-Takt  (1 Zugeinheit nötig). Busverkehr war das Problem, ist gelöst.

Wo sich Züge begegnen ist der optimale Ausgangspunkt für ½ Stunden-Takt (z. B. Senden).

Durch Umschichtungen wurden wieder 380.000 km erreicht.

Auf Strecke Ulm-Augsburg wird der Konten (Nersingen) nicht berücksichtigt, das ist schlecht.

Kosten für Schiene entstehen so oder so. Ziel muss hohe Auslastung sein.

– je mehr Fahrgäste umso mehr EN bei gleichen Investitionen.

– Schülerverkehr aufnehmen wenn stimmiges Konzept (2012) vorliegt.

Einschätzung von Herrn Grosse heute: Stündlich nach Langenneufnach wäre möglich!

15:00 – 15:30 ÖPNV im ländlichen Raum in anderen Bundesländern
Werner Schreiner,  Vorsitzender Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), www.vrn.de

Verbundpartner des VRN:

3 Bundesländer: Baden Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz //  24 Kreise und Kreisfreie Städte // 60 Verkehrsunternehmen // Herr Schreiner hat einen Verbundbericht dabei.

Gefahren wird auf: Schmalspurbahn – Straßenbahn – Bergbahn – Regionalzügen.

Längste S-Bahn-Strecke im VRN ist 202 km von Holburg nach Osterburgen.

Verkehre sind zu 98% pünktlich. 60 Verkehrsunternehmen verkehren auf 460 Linien mit 1380 Haltestellen. Die Streckenlänge aller Linien beträgt 11.103 km.

3,45 Mio. Einwohner hat das Gebiet, in dem der VRN-Tarif anerkannt wird. In allen Teilbereichen wo gefahren wird, ist der VRN-Tarif anerkannt (wie z. B. Frankreich, Bayern, Saarland),  d. h. da kann man auch Fahrkarten für VRN kaufen. Schwierige Schnittstellen muss man optimieren.

Die Fahrgastzahlen lagen 2009 bei 250.000 Mio., die Einnahmen bei 340.000 Mio. Die Fahrgastzahlen konnten gegenüber 2008 erneut um 2,43% gesteigert werden. Der Zeitkartenanteil ist 91,4 %.  Für Häufige Nutzung gibt es individuelle Zeitkartenangebote wie z. B. ein „Job-Ticket“, „Rein-Neckar-Ticket“ (eine Monatskarte für das Gesamttarifgebiet für 69,00 €), die „Karte ab 60″ (eine Moatskarte für ältere Menschen für das Gesamttarifgebiet für 31,50 €) oder ein Mitfahrticket „24 PLUS“ (gilt für eine Gruppe bis 5 Personen für das gesamte Tarifgebiet für 9,00 €). Messestandorte oder Stadien werden aufgenommen, so wurden z. B. Mannheim (Eishockey – Mannheimer Adler) und 2006 Kaiserslautern (Fußballweltmeisterschaft – 1. FC Kaiserslautern) übernommen.

Für den künftigen Betrieb des S-Bahn-Netzes Rhein-Neckar mit Zielhorizont Dez. 2015 wurde in 13 Linienbündeln europaweit ausgeschrieben.

Der Rheinland-Pfalz-Takt mit 3 Löwen-Takt (Baden-Württemberg) und Landkreis Bergstraße (Hessen) konnte bei Bahnreform nahtlos verknüpft werden.

Touristikverkehre wurden (nach neuem Gesetz) aufgenommen und reaktiviert. Ab 1994. 1997 wurde letzter Vertag zu Reaktivierung unterschrieben.

Das A & 0 ist: 1. Schülerverkehre,

2. Bus & Bahn zusammen und

3. die Tarife

Alles wurde immer in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert und Bahnhöfe modernisiert.

Vorlauf – bis 2012 machbar.

Ganz wichtig:

–          Schulzeiten anpassen

–          Touristische Programme auflegen (Sonntagsverkehre z. B., Wandern etc.)

–          Kerngebiete und ländliche Gebiete bedienen und Übergang sichern

–          Anbindung von Sportzentren (Hoffenheim /Kaiserslautern) am Besten mit Kombi-Ticket.

Es gibt keine Parallelverkehre mit Bussen mehr

Die S-Bahn ist pünktlich, bringt Kundenzuwachs.

Netz und Betrieb trennen – wäre erstrebenswert. Allen Kunden (mit Karte) fahren in Ruftaxis frei!

Finanzierung wurde mit Kartenbeitrag abgehandelt. (77% der Nutzer sind Zeitkarteninhaber).

– Bahnhöfe und Umfeld zu „Zentren“ machen.

– Qualitätsmanagement und Mobilitätsgarantie (30 Min) führen zum Erfolg.

15:30 – 16:00 Entwicklung des ÖPNV im ländlichen Raum bis 2015 entfällt.
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie hat kurzfristig abgesagt.

16:30 – 17:40 Diskussionsrunde mit Politiker/innen aus dem Landkreis

Landrat Martin Sailer (CSU), Christine Kamm MdL (Grüne), Walter Aumann (SPD) Bernhard Hannemann (FWG) und Manfred Buhl (FDP). Moderation: Simon Pflanz.

Alle Podiumsteilnehmer/innen bekommen die gleichen Fragen.

Frage 1. Sind Sie der Meinung, dass es eine Verbesserung des Nahverkehrs braucht?

H. Buhl verweist auf das Gutachten, das am 28.9. in München vorgestellt wird und die Handreichung an den Freistaat und dass doch der Seitenhieb auf Minister Zeil unnötig sei.

H. Aumann erklärt, dass er seit 1978 im Kreistag ist, seither einiges vorangegangen aber eine Verbesserung trotzdem nötig ist. Man solle das Verkehrsthema nicht parteipolitisch betreiben.

Landrat Sailer verweist auf das 25jährige Bestehen des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) und dessen gute und zuverlässige Arbeit. Angebot und Vertaktung wären nicht schlecht, aber nichts ist so gut, dass man es nicht noch verbessern könnte, daher machen wir weiter auch mit Straßenbahnen. Der Landkreis gibt jährlich 5 Mio. für ÖPNV aus,  bzw. an den AVV.

Fr. Kamm ist sicher: es braucht eine Verbesserung, denn der Benzinpreis wird steigen. Auch Elektrifizierung wird das nicht ausgleichen können. Demographischer Wandel und Schüler/innen usw. lassen den Anspruch steigen. Obwohl gut erschlossen, wurde in der Vergangenheit zu viel in die Straße investiert und zu viel Geld in Großprojekte gesteckt. Stadt und Land müssen ein gemeinsames Interesse an einer Verbesserung haben. Es braucht ein gut vernetztes und durchsichtiges Angebot.

H. Hannemann ist natürlich für eine Verbesserung. Wir müssen regional zusammenstehen. Wenn man sich für den ländlichen Raum einsetzt, braucht man auch den Nahverkehr.

Frage 2: Wie stellen Sie sich eine Verbesserung, insbesondere in den ländlichen Regionen vor?

H. Hannemann beginnt: Man muss die Attraktivität steigern. Das Angebot muss dann auch genutzt werden (Appell an die Kunden).

Fr. Kamm: kann bei H. Hannemann anknüpfen. Sie bedankt sich bei der Gelegenheit bei den Kreispolitiker/innen und beim Landrat für die Unterstützung beim Umbau des Hauptbahnhofes Augsburg. Bereits bei den Ausschreibungen muss man auf bessere Standards achten. Wir brauchen das 3. Gleis und beim Zuschusswesen auf Landesebene muss man umsteuern.

Landrat Sailer appelliert an alle und vor allem an die Vernunft der Stadt Augsburg: der Hauptbahnhof darf nicht scheitern. Ohne ihn können wir in der Region machen was wir wollen – ohne Erfolg. Das Fahrgastaufkommen ist gestiegen. In Bobingen +30%, in Meitingen +50%. Wir brauchen den Bahnsteig F. Wir brauchen P & R – Anlagen, optimale Anbindung, Anruf-Sammel-Taxi, Qualitätssteigerung und Fahrplanauskunft.

H. Aumann meint, der ÖPNV muss angenommen werden. Mit Gutachten muss man zielorientiert umgehen. Die Schiene muss man ausbauen oder reaktivieren und mit Bus vernetzen. Takt und Leistungsangebot müssen verbessert werden. Es braucht eine starke Ruftaxi-Initiavie vor Ort.

H. Buhl will nicht nur auf die Schiene setzen, der gesamte ÖPNV muss verbessert werden. Weil er noch nicht die richtige Akzeptanz hat müssen Preis und Takt besser werden. AVV ist dabei ein Bestandteil. Kreis gibt 5 Mio. plus 400.000 € zusätzlich aus. Durch Gutachten kann man aufzeigen was machbar ist, mit Busunternehmen muss man verhandeln.

Frage 3. Welche Problemlösungen gibt es auf dem Weg dorthin?

H. Buhl meint, die Politik muss aufmerksam zuhören und dann entscheiden. Sie sind die Entscheidungsträger.

H. Aumann erwähnt wiederholt das Gutachten. Mann muss die Verquickung von Schüler- und Nahverkehr angehen. Wir müssen Spezialisten ins Boot holen (das haben wir heute gemacht) und ggf. einen runden Tisch mit Experten einrichten.

Landrat Sailer appelliert an die politische Geschlossenheit alle Verbesserungen zu finanzieren. Stärkung des AVV’s. Die Werbung verbessern um Nahverkehr zu stärken. Er will die Busverkehre mit dem AVV neu organisieren (der Landrat hat im AVV derzeit den Vorsitz).

Fr. Kamm schlägt einen Mitwirkungsprozess vor durch Bürgerinnen und Bürger.

H. Hannemann wartet auf das Gutachten. Dann soll es weiter gehen. Morgen z. B. ist ein Fußball-Derby im Augsburger Stadion und es gibt keine Möglichkeit direkt dorthin zu kommen. Das ist schlecht.

Frage 4. Wie wollen Sie sich persönlich für eine Verbesserung des ÖPNV’s einsetzen?

H. Hannemann will an Familie appellieren verstärkt den ÖPNV zu benutzen. Er will sich im Kreistag einsetzten, prüfen und mit Menschenverstand bei der Stange bleiben.

Fr. Kamm benutzt bereits jetzt schon Rad und Bahn wo immer es geht. Im Landtag wird sie sich für mehr Kompetenz der Region stark machen und auch regionale Termine wahrnehmen. Sie will auch für Mittelumschichtung im Landtag sorgen.

Landrat Sailer tritt ein für die Bereitstellung der Mittel für den AVV und will ihn stärken. Er will im Kreis dafür werben und für Finanzmittel sorgen.

H. Aumann erklärt, dass er im AK Verkehr bei Real West  aktiv ist. Dort will er Einfluss nehmen (Real West ist ein Zusammenschluss einiger westlicher Gemeinden, die teils über die EU Fördermittel für ihre Aktivitäten bekommen).

H. Buhl wird weiterhin die Geschäfte der RBA (Regionalbusverkehr Augsburg) beobachten – siehe Schnellbus Linie 740 von Königsbrunn nach Augsburg (diese Linie wurde von der RBA ins Leben gerufen, wird gut angenommen, fährt gewinnbringend in Eigenregie der RBA. RBA = Herr Brander – einflussreicher Busunternehmer). Er will dem ÖPNV insgesamt Beachtung schenken und dafür auch Geld ausgeben. Derzeit ist der ÖPNV fixiert nach Nord-Ost. Er will versuchen mehr Anschluss zu finden für Süd-Ost. Er denkt z. B. an eine Anbindung nach Geltendorf.

Diskussion: Wortmeldungen:

H. Böck, Bgm. von Langenneufnach berichtigt die Aussage von H. Buhl zu Beginn der Podiumsdiskussion. Am 28.9. sollte es eine Zwischenpräsentation des Gutachtens geben. Der Termin wurde aber um 14 Tage verschoben auf Oktober. Das bedeutet eine erneute Verzögerung.

Weiter betont er, dass die Staudengemeinden ihre Hausaufgaben gemacht haben, seit Juni kann man bis Gessertshausen fahren.

Er beklagt sich, an Fr. Kamm gerichtet, dass aus Augsburg keine Unterstützung für die Stauden kommt und dass AVV und VGA (Verkehrsgemeinschaft Augsburg, Stadtwerke) in Konkurrenz stehen. Warum können die nicht zusammen arbeiten?

Beim Busangebot aus dem Sondertopf (das sind die 400.000 €, die der Kreis zusätzlich für den ÖPNV bereitgestellt hat) zahlt Langenneufnach 3.000 € Eigenanteil dazu um ihr Busangebot zu verbessern, aber die RBA macht Gewinn – das kann doch nicht sein.

– Antwort von Fr. Kamm: Die Stadt Augsburg stützt die Stadtwerke Augsburg (VGA) mit über 30 Mio. jährlich. Außerdem muss der Bahnhof schnell saniert werden, das kostet.

Frage von Fr. Olbrich-Krakowitzer (ÖDP). Sie fordert eine Rücknahme der Streichung der Mitnahmemöglichkeiten und erinnert an ihren Antrag im Kreistag dazu. Sie will wissen, wie der Sachstand ist? Sie fordert weiter, dass Schülerfahrkarten auch im Bahnbus gelten sollen, vor allem während der Ferien.

– Antwort von Lr. Sailer: nächste Woche ist AVV – Sitzung. Landrat Sailer wird sich der vorgebrachten Aussagen annehmen.

Gefragt wird nach einer Busanbindung zum Gymnasium Diedorf

– das wurde abgelehnt, da es eine gute Bahnanbindung gibt. Ein Bus wäre Parallelverkehr und würde die Bahn schwächen (Antwort: Lr. Sailer).

Es wird beklagt: der AVV hätte festgefahrene Strukturen

– die muss man aufbrechen (Antwort: Lr. Sailer).

Frage von Fr. Daßler: Es gibt unterschiedlich gute Beziehungen zur Bahn. Wie kann der AVV ein Gesprächspartner werden? (Pandon zu  BG und Rhein-Neckar)

– (Lr. Sailer) die Lösung wäre, das Wirtschaftsministerium würde Mitglied im AVV aber mit allen Rechten und Pflichten.

– Ergänzung von Fr. Daßler: Wir müssen zusammenstehen, sonst gehen die Mittel anderswo hin. Über 70 Mio. werden für Stationsentgelte gezahlt aus Regionalisierungsmitteln und bei schlechtem Zustand werden Bahnhöfe geschlossen, das kann doch nicht sein.

Frage: H. Scheidt, Projektleiter Dorfentwicklung (Mittelneufnach) will wissen welche Weichenstellung es für den Staudenverkehr gibt?

– H. Aumann – es gibt positive Signale für Reaktivierung.

– Lr. Sailer – man muss den Nahverkehr im ländlichen Raum thematisieren. Marketing: Fahrplan verteilen usw. und Hemmschwelle abbauen. Beim Fortschreiben des Nahverkehrsplanes mit aufnehmen.

à Fr. Kamm antwortet: Perspektive ist den AVV zu stärken und meint: Gutachterprozess wirkt eher bremsend. ÖPNV ist wichtig für Stadt und Gemeinde- bzw. Dorfentwicklung und für Erholung. Man soll die Bürger/innen beteiligen.

Frage von Fr. Fries aus Walkertshofen/Thannhausen. Sie benutzt den Bus bis Gessertshausen, muss dann zur B300 und ist nicht gut zu Fuß. Hier fehlt ein Konzept, hier fehlt die Anbindung.

– eine Verbesserung sei hier nur mit einer zentralen Leitwarte möglich. Das Anschlusssystem „Defas“ wird bei uns künftig ausgebaut werden.

Frage von H. Teichmann an Landrat: Hieße nicht AVV stärken gleichzeitig RBA schwächen?

Man braucht Mut zu korrigieren.

Die Strecke Senden – Weißenhorn wird reaktiviert und soll bis 2012 betriebsbereit sein.

Was haben die richtig und wir falsch gemacht?

– Was falsch oder richtig gemacht wurde, weiß ich nicht, so Landrat Sailer. Aber wir werden weiter kämpfen.

– Der AVV braucht substanzielle Stärkung, er muss das Sagen haben.

Bgm. Ziegelmeier merkt an: RBA bzw. Herr Brandner hat den Zuschlag für die Schülerverkehre bekommen und Gemeinden müssen zahlen. Er will wissen wie sich das verhält.

– Kreis hat ausgeschrieben für M-Zweig. Ist somit korrekt.  (Antwort Lr. Sailer)

H. Gerhardt, Mitarbeiter Landratsamt, zuständig für Wirtschaftsförderung gibt zur Kenntnis, dass er und Herr Böck, Bgm. aus Langenneufnach im Staudenbahn AK- sind. Der AK trifft sich Anfang Dez.  und Sie werden die heute besprochenen Anregungen und Forderungen dort einbringen.

Ende ca. 17:45 Uhr.

Fazit: Die Referenten konnten aufzeigen, was speziell in Bayern falsch läuft und einen besseren ÖPNV schwierig macht. Sie haben Lösungsvorschläge aufgezeigt. Jetzt müssen die Verantwortlichen die Defizite abarbeiten. Die Erkenntnis den ländlichen Raum zu stärken ist vorhanden. Alle Podiumsteilnehmer haben ihre Unterstützung zugesagt. Dadurch ist es möglich in den Entscheidungsgremien Einfluss zu nehmen und die Weichen entsprechend zu stellen.

Bewertung: Es war eine gute Veranstaltung zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Die Veranstaltung wurde von den Besuchern durchwegs anerkennend kommentiert. Sie wurde durchgängig von der Presse begleitet mit einer guten Berichterstattung im Resultat. Die Augsburger Allgemeine / Schwabmünchner Zeitung titelte: „Stauden wollen nicht länger Stiefkind sein“. Untertitel: Grüne organisieren Fachtagung mit Podiumsdiskussion. Oder die Stadtzeitung „Das Umland ist sich einig“. Der Chefredakteur Pitt Schurian der Schwabmünchner Zeitung hat eine ergänzende Berichterstattung zugesagt.

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